17.03.2022
Das Allaventurische Gauklertreffen fand, wie jedes Jahr, vom 6. Boron bis zum 8. Boron in Khunchom auf dem Feterdhin-Platz statt. In diesem Jahr waren die Helden aus unterschiedlichen Gründen zugegen. Nachdem die Helden die Hinrichtung der beiden Espadin-Zahori-Gaukler verhindern konnten, wurden sie nicht nur beim einfachen Volk hoch angesehen. So hatten sie eine Einladung zum Essen beim Wesir Kasim Nasrei bekommen, die sie dankend annahmen.
Peppo Pippifax hatte sich bereits beim Wesir der Spiele, Mhukkadin al-Ghunnar, für seinen feurigen Auftritt angemeldet. Allerdings unter seinem Künstlernamen Zippo ya Illuminando. Die Nacht hatte Mukkhadin Vangälis bei der Krötenhexe Zibilia verbracht. Das gefiel ihrer Kröte gar nicht und das Vertrautentier bekam einen dicken Hals. Am Morgen berichtete die Gauklerin Talia, dass Zippo zu Mittag seinen Auftritt hatte.
Zum Glück hatte jemand auf der Karte von Tsayano Taubentanz die Lage des Palastes vom Wesir eingezeichnet. So fanden die Helden zielsicher und schnell dorthin. Am Tor stellten sich die sechs Helden als die eingeladenen Helden vor und wurden eingelassen. Sie mussten allesamt nur ihre Waffen abgeben, was sie auch taten. Man brachte sie zum Bankettsaal des Wesirs, wo der Wesir und weitere Gäste schon auf die sechs Helden warteten.
Die Helden stellten sich durch Archimedes Güldenglanz vor und die weiteren Gäste wurden den Helden durch einen hochrangigen Diener vorgestellt. Es waren: Tara von Ascheberg, Talamus von Vinsalt, Toras Altenhauer und Hesindiane von Anchopal, Nandurion von Kautzerich, Demir Al`Ankrah, Ferkan Ibn Rashik und Tsaroni Melcher. Die Helden durften sich dazusetzen und lauschten den Worten ihres Gastgebers:
„Es ist mir eine Freude euch heute, jetzt und hier meine Gäste nennen zu dürfen. Also, esst, trinkt und fühlt euch wie zuhause. Aber vor allem, erzählt mir dabei von euch. Mir scheint, ihr seid alle so unterschiedlich das es sehr interessant sein dürfte etwas aus eurem Leben zu hören und was euch nach Khunchom verschlagen hat. Aber vorher natürlich noch das offizielle. HmmHrr. Diese ehrenwerten Herren hier haben durch ihr Eingreifen und auch durch ihre akribischen Nachforschungen dafür gesorgt, dass ein schändliches Verbrechen aufgeklärt wurde und der Großteil der Täter ihrer gerechten Strafe zugeführt werden können. Aber auch dem flüchtige Kopf der Bande werden wir noch habhaft. Noch wichtiger ist jedoch, dass sie mit ihrem Tun zwei unschuldige vor dem Tod gerettet haben. Den Zwölfgöttern zur Ehr und ebenso Rashtullagefällig. Daher habe ich mich entschlossen euch mit einer Urkunde zu belohnen.
Peppo, Mukkhadin, Erol, Inwar, Archimedes und Tsayano; ihr seid von nun an mit dem Ehrentitel Verdienter Bürger Khunchoms geehrt. Mit allen Rechten und Pflichten die sich daraus ergeben. Unser Dank gebührt den Helden die unschuldiges Leben bewahrt, und diebische Triebe aufgedeckt haben. Willkommen werte Bürger Khunchoms. So !!! Und nun wird gegessen.“
Die Helden erfuhren, dass sich der gewiefte Verbrecher Omar sich vor der Verhaftung durch die Diamantengarde absetzen konnte. Er war in ganz Khunchom nicht mehr auffindbar. Das beschäftigte die Helden natürlich. Tara erwähnte: „Ja, wirklich schade, dass dieser Omar entkommen ist. Er hatte ein gehöriges Vermögen bei uns hinterlegt. Nun, das wurde ja jetzt vom Wesir beschlagnahmt. Zurecht natürlich.“
Die Helden fragten nach einer monetären Belohnung für ihren Einsatz. Ihnen interessierte auch die Villa von Omar. Doch da erteilte der Wesir ihnen eine Abfuhr. Das Anwesen von Omar würde jetzt von der Stadt verwaltet. Archimedes stellte fest, dass das herrliche polierte Besteck in seiner Nähe, nur aus Eisen bestand und widerstand aufgrund der Wertlosigkeit dem Drang, es einstecken zu wollen.
Talamus war wohl ein alter Krieger und erwähnte sich und seine ruhmreichen Taten. So erzählte er von Ayla von Schattengrund, mit der er 1032BF, mit ihrem Schwertzug die Stadt Warunk erstürmte und befreite. „Das war ein Kampf.“ stöhnte er. Ob das an den Erinnerungen lag oder dem großen Stück Fleisch auf seinem Teller, fragten die Helden lieber nicht nach.
„Oder 1028 BF“ fuhr er fort. „Da haben wir Rommilys zurückerobert. Zusammen mit dem Reichsheer haben wir es geschafft, Asmodeus, den Bastardbruder König Wendolyns, zurückzudrängen.“
Toras erwähnte: „1003 BF an der Trollpforte kam es zur Ogerschlacht, in der das Heer des Mittelreiches über ein mehr als 1000 Köpfe zählendes Ogerheer siegte, weil wir den riesigen Tölpeln mit Anlauf in den Allerwertesten getreten haben. Dabei wurde ich verwundet, so dass ich bei der folgenden Dritten Dämonenschlacht nicht dabei sein konnte. Verflucht, hätte ich mich doch damals nach links statt nach rechts gedreht, dann hätte der verdammte Pfeil mich nicht in der Schulter erwischt.“
Inwar erwähnte, dass die Oger die Erzfeinde der Trolle waren, die er aus den Bergen und Wäldern des Bornlandes kannte. Das schien Hesindiane sehr zu interessieren. Die Hesindegeweihte sprach den Druiden auf die komplizierte Schriftform der Trolle an. Doch Inwar sagte nur, dass er dessen Schriften weder kennen, noch lesen könnte. Er verstand nur die Sprache der Trolle und Goblins, die ihm von seiner Kindheit an beigebracht wurde. „Wir haben nur geredet, nicht gelesen.“ sagte der Druide monoton. Doch er bestätigte, dass die Trolle eine eigene Schrift besaßen.
Aber weil Hesindiane sehr belesen war, reichte Inwar ihr das Pergament, welches der alte Druide Sumaton ihn gegeben hatte. Darauf war ein Wappen gezeichnet, welches eine Steineiche und darüber ein Keiler- oder Eberkopf enthielt. „Ich suche die Familie mit diesem Wappen. Ein alter Freund gab mir den Hinweis, dass er dieses Wappen in Perricum gesehen hatte. Wisst ihr etwas über diese Familie?“ fragte er und zeigte das Pergament im Tisch herum, als die Geweihte seine Frage verneinte. Inwar war sehr enttäuscht.
Doch Hesindiane fuhr fort: „Ja, der Tempel der magischen Schlange ist wahrlich mit vielen Schriften gesegnet. Dass ich überhaupt heute hier bin um euch kennenzulernen ist ein kleines Wunder bei dem was an Übersetzungsarbeit noch vor mir liegt. Ihr müsst wissen, ich bin eine Koryphäe auf dem Gebiet der alttulamidischen Schrift, oder der echsischen Glyphen, oder der nordmannischen Runen. Ich hatte immer schon eine Vorliebe für die bildhaften Schriften. Vielleicht lag es daran das ich die meisten anderen schon früh beherrschte. Gjalskerländer Runen sind eine Herausforderung, das kann ich euch sagen.“
Hesindiane bot Inwar an, sich um Informationen über das Wappen zu kümmern, wenn Inwar sie mit Informationen über die Erfahrungen mit den Trollen versorgt. Der Druide überlegte, welche Art von Informationen er diesen neu- und habgierigen Menschen wohl geben könnte, denn die Trolle, die er kannte, hatten ganz andere Probleme.
Da wurde Tsayano aufmerksam und wollte ebenfalls nach seinem Wappen mit der Dolchstichtaube fragen, als er dann aber von Demir aufgehalten wurde. Dieser sprach: „Tsayano, ihr seid doch weltgewannt, reist ihr gerne und viel? Ihr habt bestimmt schon so einiges vom Kontinent gesehen oder? Euer höfisches Auftreten verrät euch. Eine illustre Runde habt ihr euch da als Begleitung gesucht. Ungewöhnlich aber anscheinend effektiv wie es aussieht. Eure Geschichte hier in Khunchom ist ja fast die eines schlechten Talerromans, wie er im Hafenviertel verkauft wird. Aber jetzt als verdienter Bürger dieser wunderschönen Stadt wird jeder euren Namen kennen, dafür werden die Haimamudin auf den Marktplätzen schon sorgen.
Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr der letzte Spross eines alten Geschlechts seid. Tragisch was mit eurer Familie passiert ist. Alonsano Taubentanz, so war sein Name nicht wahr? Ein wahrer Schwertmeister wie ich hörte. Und jetzt ist auch noch euer Ziehvater verschwunden. Der glorreiche Rapido Domingo. Die schnellste Klinge seiner Zeit.
Das muss euch schmerzlich treffen, immer die Männer zu verlieren, welche euch auserkoren haben, ihr Sohn zu sein.“ Tsayano war sichtlich überrascht. „Woher wisst ihr das alles?“ fragte der Almadaner.
Demir antwortete: „Ich habe da einen Freund, der sich sehr mit den almadanischen Adelshäusern beschäftigt hat. Man könnte sogar sagen er war ein wenig besessen, wer von wem abstammt und mit wem verschwägert ist. Und er kann sich gut an den Namen Taubentanz erinnern. Ein aufregender Name so sagte er mir. Und einer der mit Intrigen, Neid und Hass behaftet ist, wie er sich erinnerte. Und ich bin ein Geschäftsmann. Und dazu noch ein erfolgreicher. Da informiert man sich immer über sein Gegenüber. Und Informationen sind auch nur eine Ware mit der gehandelt wird. Wobei das leider nicht überall von Erfolg gekrönt war muss ich zugeben.“ Demir schaute kurz zu Inwar rüber, der das Gespräch nicht richtig wahrnahm, da der junge Druide auf sein Pergament mit der Wappen-Zeichnung schaute. „Ja, ja alte Geschichten. Vielleicht sollten wir uns in naher Zukunft einmal in anderer Atmosphäre unterhalten. Verweilt ihr immer noch im Lager der Gaukler? Dann werde ich euch, euer Einverständnis vorausgesetzt, alsbald eine Botin schicken.“
Tsayano willigte ein und Demir schien zufrieden: „Nun muss ich aber los. Geschäfte. Selbst vor einem Essen mit den Helden des Tages machen sie nicht halt. Gehabt euch wohl, mein Wesir.“ Nach einer Verneigung wollte er sich verabschieden. Doch der Wesir war empört: „Du verlässt uns schon? Das missbillige ich. Nur mit der versprochenen Lieferung Koschammer Zungen kannst du meine Gunst zurück gewinnen Demir. Und das noch heute ODER ????“
Eine kurze Stille!!! Dann fing Toras plötzlich schallend an zu lachen und der Wesir knuffte ihm auf den Arm und sagte, „Fast hätte ich ihn gehabt und Du machst alles kaputt.“ In lockerer Stimmung wurde noch etwas gegessen, getrunken und getratscht.
Peppo wollte noch den Koch kennen lernen und ihn für die gekochten Speisen persönlich loben und Gewürze abstauben. Der Koch war begeistert, dass ein Außenstehender seine kulinarische Kunst zu schätzen wusste und gab dem Gaukler Gewürze und ein Fresspaket auf den Weg. Mit wohlgefüllten Taschen kehrte Peppo nach kurzer Zeit aus der Küche zurück.
Die Helden bedankten sich für die Einladung des Wesirs höflich und verließen den Palast mit ihren Urkunden. Inwar bat jemanden aus der Runde, ihm das Pergament vorzulesen. Die Helden bekamen am Tor ihre zuvor abgegebenen Waffen zurück. Aufmerksamkeit erhaschte kurz Inwar, der mit dem Zauber des DOLCH-APPORT dafür sorgte, dass sein Vulkanglasdolch in seine Hand flog. Einen Trick, den er in der Öffentlichkeit in Zukunft nicht mehr wagen wollte, denn die Wachen waren erschreckt und erbost zugleich.
Dann ging es zur Hunderennbahn. Dort kaufte Tsayano für 1,5 Dukaten den in die Jahre gekommene Hund Greifenfurz. Der Almadaner Tsayano benannte den Hund um in Zorro (der Listige/Fuchs). Auf Nachfrage erzählte Tsayano seinen Kameraden, dass er von diesem Hund geträumt hatte und er ihn jetzt besitzen wollte, nachdem sein altes Herrchen ihn wohl eh aufgegeben hatte.
Zu Mittag trafen die Helden allesamt auf dem Gauklerfest ein, wo gerade der Barde Bartofax seinen Auftritt mit Applaus beendete. Nun war Peppo als Zippo ya Illuminando mit seinem Esel dressierten Trallala dran. Beide bereiteten ihren Auftritt vor, indem sie schwarzes Pulver an verschiedenen Stellen vor und auf der Bühne verstreuten.
Dann wurde Zippo angekündigt und er begann zuerst mit einfachen jonglieren von Fackeln, welches sich immens steigerte, indem er verschiedene Pulverhäufchen entzündete und Flammenstrahlen die Luft erleuchteten. Inwar, der diese sengende Hitze gar nicht mochte, bewegte sich weg vom Geschehen, ohne die Augen von dem Feuerwerk zu lassen. Dann entzündete Peppo den letzten Haufen des schwarzen Pulvers, welches sich stockförmig rasch ausbreitete zu einer kunstvollen Flammenwand in Pyramidenform. Das Publikum tobte vor Begeisterung. Peppo/Zippo war überglücklich von dem Applaus dem ihm und Trallala gebührte. Der Esel hatte die Krempe einer Kopfbedeckung im Maul und sammelte zahlreiche Münzen ein.
Auch von seinen Kameraden bekam Peppo Applaus und Beifallsäußerungen über das Spektakel. Schnell brannten alle Feuer gefahrlos herunter und die Helden begaben sich zurück zum Gauklerlager der Espadins. Dort warteten schon Leute auf sie. Sumaton, zwei alte Frauen, der starke Iwar und die Krötenhexe Zibilia. Sie war es, die die Helden direkt ansprach.
Zibillia war von einer Hexenschwester ihres Zirkels, einer Eulenhexe, vor einiger Zeit darüber informiert worden, dass hier in Khunchom wohl eine bösartige Schwarze Witwe ihr Unwesen treibe. Die Schwarze Witwen sind die kleinste der hexischen Schwesternschaften, und bevorzugen die Verborgenheit, wie ihr Seelentier, die Spinne. Sie kennen sich äußerst gut mit Giften aus und auch der Dschungel ist ihnen nicht fremd, selbst wenn sie in der Stadt leben. Die Schwarzen Witwen finden sich meist in Südaventurien oder auf Maraskan. Diese besagte Hexe hatte wohl heimlich große Mengen an Koschkrötenhaut und Maraskanstachel gekauft.
Diese Hexe verkaufe daher anscheinend selbst hergestellte tödliche Gifte an zahlungswillige reiche Bürger oder deren Kontrahenten, denn in den letzten drei Mada-Umläufen seien überdurchschnittlich viele reiche Bürger Khunchoms vergiftet worden. Die Schwestern glaubten, dass die Schwarze Witwe dahinter stecken würde.
Zibilia war mit dem Boron Geweihten des hiesigen Tempels, Marbon von Rabenhorst durch Umstände, die Zibilia hier nicht weiter ausführen möchte, befreundet und der habe ihr davon berichtet und sie um Hilfe gebeten. Die Stadtgarde war zwar informiert, brauche aber Beweise und Marbon habe schließlich nur einen Verdacht. „Bitte sprecht doch einmal mit dem Hüter des Boron-Angers der Stadt, Marbon von Rabenhorst.“ bat Zibilia die Helden. Der alte Druide Sumaton brummte vor sich hin. „Das klingt alles gar nicht gut. Gifte gehören der Natur und nur die weiß wo sie sie einzusetzen hat. Koschkrötenhaut und Maraskanstachel! Hmmmm, das klingt nicht gut.“
Die Helden zeigten auf das Stichwort Maraskan, den Ring, den sie in der Nacht, als sie gegen die Attentäter kämpften, erbeutet hatten. Doch die anwesenden Laienzauberer erkannten dieses Kleinod nicht. Mukkhadin erwähnte, dass die damaligen Attentäter aus dem Orden des zweiten Finger Tsa´s waren. Inwar erinnerte sich an den KRÖTENSPRUNG von Mukkhadin damals und erkannte nun den Zusammenhang zwischen ihm und den Schwestern und fragte konkret nach. Der Druide erhielt die Antwort, dass auch Mukkhadin ein Kröten-Hexer war, jedoch ohne Vertrautentier.
[An dieser Stelle wurde der Spielabend beendet. Jeder Spielercharakter bekam 4 AP zur freien Verfügung + 1 Punkt auf entweder Menschenkenntnis oder Geschichtswissen]
Danke an den Spielleiter „Smart“ und an
Peppo Pippifax aus Trudinan / „Christian B.“
Tsayano Aventurio Taubentanz / „Dirk“
Archimedes Güldenglanz / „Florian“
Mukkhadin Vangälis / „Ulf“
Erol / „Christian W.“
Inwar / „Dirk Otto“
© 2022 von Dirk Otto mit Texten/Notizen und Bildern von „Smart“ und “Anna”.
Dirk Otto - 18:23:14 @ DSA