Dirk Otto - Lübeck
Autor und Abenteurer


Neueste 5 Einträge

  • Dune Part Two (2024) von Denis Villeneuve
  • Ferris macht blau (Ferris Bueller’s Day Off, USA 1986) von John Hughes
  • Charlie Wilson's War (USA 2007)
  • Holger Kreymeier´s Roman "#DDR"
  • Das Lied von Alev al Raschid (der Gerechte) ay Komra

04.07.2021

“Die Caine war ihr Schicksal” (The Caine Mutiny, USA 1954) von Edward Dmytryk

“…Ein guter Offizier muss sich sofort entscheiden können…” Die Caine war ihr Schicksal (The Caine Mutiny, USA 1954) von Edward Dmytryk (Der blaue Engel, 1959)

Der Film beginnt nach dem Fahneneid einiger junger U.S.-Marine-Fähnriche während des 2.Weltkriegs. Der Ensign Willie Keith (Robert Francis) verabschiedet sich von seiner Freundin, der Barsängerin May Wynn (sie spielt sich selbst) und von seiner Mutter (Katharine Warren), um nach der Spezialausbildung als Nachrichtenoffizier auf dem Zerstörer “Caine” im Pazifik, seinen Dienst anzutreten. Das Schiff wirkt heruntergekommen und nicht auf dem neusten Stand. Die Mannschaft ist undiszipliniert. Willie macht auf dem Zerstörer Bekanntschaft mit Fähnrich Barney Harding (Jerry Paris). Sie freunden sich an. Der Captain des Schiffs, Lt. Comdr. DeVriess (Tom Tully) war bisher sehr nachlässig zur Mannschaft. Dementsprechend benehmen sich die Matrosen auch. Nach kurzer Zeit wird DeVriess abkommandiert. Als neuer Captain kommt Lt. Cmdr. Francis Philip Queeg (Humphrey Bogart) an Bord der Caine. Queeg duldet keine Bummelei und die 100%ige Einhaltung der Vorschriften. Beim Erscheinen des Obermaats Urban (Don Dubbins) ist Queeg sprachlos. Er ernennt Kieth zum Führungsoffizier. Willie ist jetzt verantwortlich für das Aussehen der Mannschaften. Bei der Disziplinierung seiner Offiziere lässt Queeg die Caine versehentlich über eine Schleppleine fahren. Die Leine reisst und das Schiff verliert die Zielmarkierung. Queeg spielt die Sache herunter. Nach einem kurzen Auffenthalt in San Francisco, wo Willie endlich May seiner Mutter vorstellt, wirkt Queeg entschlossener denn je, sein Kommando über die Caine genau so fortzusetzen, wie bisher. Aber er scheint ein Feigling zu sein. Das führt dazu, dass die Caine, als sie Landungsbooten Deckung geben soll, vorzeitig ihre Position verlässt. Harding komponiert darauf die Ode vom Hasenfuß Queeg. Der Captain bittet seine Offiziere in der Messe um Hilfe. Die meisten Offiziere aber haben bis auf Willie kein Mitleid. Dahingehend spaltet sich die Qffiziersriege. Die Stimmung der Mannschaft wird immer schlimmer. Queeg beschuldigt die Mannschaft, Erdbeeren gestohlen zu haben. Dafür soll Lt. Steven Maryk (Van Johnson) den Fall noch in der Nacht auflösen. Dann lässt Queeg nach einen Nachschlüssel für die Vorratskammer suchen. Maryk denkt zum ersten Mal laut über die Dienstvorschrift nach, den Kapitän abzusetzen. Während eines Taifuns, in dem die Invasionsflotte gerät, wird der Zerstörer aufgrund widersprüchlicher Befehle von Queeg nicht nur von der Flotte getrennt; sie droht zu sinken. Darauf führt Maryk eine Meuterei an, den Befehlen des Captains nicht mehr zu gehorchen. Zurück in San Francisco findet ein Kriegsprozess gegen die Meuterer statt…

Das war ein Klassiker, der auf der Liste meines Bekannten stand und ich schon mehrmals im TV gesehen habe. Selbst wenn die “Caine” schon lief und ich gerade reingeswitcht hatte, blieb ich fast immer bis zum Schluss dabei. Der Film war einfach fesselnd. Die Inszinierung war große Klasse, wie man es von Hollywood gewohnt war. Das Drehbuch schrieb Stanley Roberts (Der Tod eines Handlungsreisenden, 1951), nach dem Roman von Herman Wouk. Die Besetzung war ausgezeichnet gut ausgewählt. Der Film erhielt sieben Oscar-Nominierungen. Darunter Humphrey Bogart für die beste Hauptrolle. Richtig klasse, wie Bogart diese paranoide Rolle spielt; vor allem unter Verwendung seiner kleinen Metallkugeln. Auch Lee Marvin war als Seemann „Meatball“ dabei. Sehr gut zu dieser Zeit war auch die Synchronisation und die markanten deutschen Sprecher der Darsteller. Die Kamera führte Franz Planer (Ein Herz und eine Krone, 1953). Besonders großartig fand ich die Bilder während des Taifuns, die durch den Schnitt von Henry Batista und William A. Lyon mit dem Modell der Caine und der Brücke für diese Zeit, sehr realistisch wirkten. Auch die anschließende Kriegsgerichtsverhandlung fand ich ausserordendlich gut gelungen. Die gute Musik stammte von Max Steiner.

Insgesamt ein absolut sehenswerter Klassiker. Der einzige kleine Makel war für mich die Beziehungsgeschichte von Willie Keith. Sie dauerte für mich ein wenig zu lang. Richtig gut zum Finale war der Twist, dass der alte Captain DeVriess wieder der neue Captain von Keith wurde. Das war ein Film, den ich mir immer wieder gerne anschauen werde. (5 von 5 Punkte)

Die Caine war ihr Schicksal (The Caine Mutiny, USA 1954) von Edward DmytrykCaine.jpg

Dirk Otto - 18:58:12 @ Film