22.02.2022
Immer noch in Khunchom: Im Keller des Hauses von Omar fanden die Helden die Arbeitsmappe des getöteten Schreibers Mossaf Aldin, die aus rotem Leder bestand, mit den goldenen Lettern T.R. darauf und Mossafs Notizen darin. Ausserdem fanden sie handkopierte unterschriftslose Papiere. Dazu gehörten auch Bücher über Piraten und der Südsee und der Plan einer ungewöhnlichen Schiffskonstruktion. Eine Schiffsliste fiel den Helden auch in die Hände. Auf dieser Liste fanden sie den Namen des Schiffs Derestolz, welches am folgenden Mittag mit der Flut ablegen und in Richtung Ferdok segeln würde. Weiterhin fanden sie Frachtlisten mit der Unterschrift des Sekretärs Mauthis, der für das Kontor Rotbrecher arbeitete. Archimedes Güldenglanz bemühte sich, mit seinem Dolch eine Schublade in Omars Schreibtisch aufzubrechen, was ihm nur teilweise gelang. Er löste dabei eine Falle aus, in der mit einem Zischen eine Flüssigkeit ausströmte, die den Inhalt der Schublade vernichtete. Rauch breitete sich in Keller rasch aus. Die Zeit drängte. Was die Helden mitnehmen konnten, nahmen sie mit. Dann flüchteten sie aus dem Keller.
Auf den Rat von Güldenglanz liefen die Helden, nachdem sie Omars Haus verlassen hatten, in Richtung des Hauptquartiers der Diamantengarde. Dort trafen die Helden auf Kasim ben Gaftar, dem Weibel der Stadtgarde. Kasim führte die Helden zu General Poncho Ramirez. Nachdem die Helden dem Anführer der Stadtwache mit ihren Aussagen und Beweisen von der Unschuld der beide Zahori: Abdul und Radik Espadin überzeugen konnten, versprach dieser, das Schiff Derestolz festsetzen zu wollen. Außerdem wollte der General den Sekretär Mauthis verhaften lassen und die Hinrichtung absagen. Doch die Helden und besonders Peppo, der stark aufgeregt war, mussten selbst schnell zur Hinrichtungsstätte laufen, denn die Hinrichtung sollte am frühen Morgen dieses Tages stattfinden.
Allesamt begab man sich zuerst zum Justizpalast, wo der Wesir Ali Kerim Bay residierte. Dank des Generals bekamen die Helden rasch eine Audienz. In Bays Residenz hörte der Wesir den Helden zu und stellte nur wenige Zwischenfragen, während sich der Druide Inwar an der Obstschale bediente. Güldenglanz hatte bei seinem mündlichen Protokoll der Ereignisse, so elegant mit seinen Worten die Tat Einbruch und andere Makel gekonnt umschifft, was Tsayano mit dem Zitat „Deine Zunge ist wie ein Florett.“ belohnte. Bay dankte den Helden nach dem mündlichen Bericht für ihre geleisteten Dienste an der Stadt Khunchom und leitete sofort eine umfassende Ermittlung in die Wege. Dazu gehörten: die Beschlagnahme der Unterlagen über die Derestolz im Hafenamt, Zoll-Listen der letzten Jahre, die Geschäftsbücher des Rotbrecher-Kontors, Lagerhäuser, Omars Kasinoschiff Der glückliche Omar und die Durchsuchung der Villa Omars.
Als Zeichen des guten Willens der Angeklagten gegenüber, wollte Bay die Diamantengarde anweisen, sich in den kommenden Tagen auf dem Gauklerfest blicken zu lassen und das nicht nur um dort Präsenz zu zeigen sondern auch um dort den einen oder anderen Heller ihres Soldes zu lassen. Da niemand der Helden die beiden Meuchelmörder richtig beschreiben könnte, wurden diese wohl erst einmal so gut wie möglich auf ein Gesucht-Pergament gemalt und für eine angemessene Belohnung ausgehängt.
Als Bay seinen Schreiber rief, und ihm die schriftlichen Anweisungen gab, erwähnte dieser beiläufig das die Hinrichtung doch bereits heute Mittag auf Geheiß des Palastes auf den heutigen Abend, also jetzt gleich verschoben wurde. Peppo wurde beinahe wahnsinnig vor Wut und Verzweiflung und plapperte, die Helden müssten sich beeilen, dass die unschuldigen Gaukler nicht doch noch unschuldig getötet würden.
Die Helden und der General liefen zur Hinrichtungsstätte und als sie dort ankamen, sahen sie mit Schrecken, dass die beiden Angeklagten bereits die Schlinge um ihre Hälse trugen. Khunchoms Großwesir Kasim Nasrei ließ es sich nicht nehmen, persönlich bei der Hinrichtung dabei zu sein. Ankläger Hamil ben Karmal verlas noch einmal das Urteil vor der johlenden Menge. Die Espadins und die anwesenden Gaukler fluchten über die Ungerechtigkeit und wurden von den Wachen zurückgedrängt. Es entstand eine angespannte Atmosphäre. Der General machte sich dann lautstark bemerkbar: „Im Namen von Selo Kulibin (unserem geliebten Großfürst und Schirmherr von Khunchom), haltet ein.“
General Ramirez fuhr fort: „Werter Wesir Nasrei, verzeiht mir, dem Sohn der personifizierten Unhöflichkeit die unverschämte und anmaßende Störung. Aber ich muss euch darüber informieren, dass die Männer dort am Galgen unschuldig sind und das Opfer einer perfide und geschickt eingefädelten Intrige geworden sind. Sie wurden als Sündenböcke verurteilt für ein grausames Verbrechen, welches sie nachweislich nicht begangen haben. Diese wackeren Ausländer hier…“ Der General deutete mit dem ausgestreckten Finger auf die Helden, damit es auch alle Anwesenden sahen, „…haben der Diamantengarde stichhaltige Beweise beigebracht, welche zweifelsfrei und ohne Makel, die Unschuld der Angeklagten beweisen und gleichzeitig ein Geflecht von verbrecherischen Schmugglern als Schuldige schwer belasten. Ich bitte daher den edlen und weisen Großwesir untertänigst, die Verurteilten vom gesprochenen Urteil zu befreien und sich umgehend persönlich den unumstößlichen Beweisen und dem ausführlichen Bericht der Fremden zu widmen, um Gewissheit zu erlangen. Im Namen der Gerechtigkeit und im Namen von Wesir Ali Kerim Bay der mich hierher schickte.“
Großwesir Kasim Nasrei richtete dann das Wort an die Menge: „Da General Ramirez Wort bisher immer von untadeligem Ruf war und ganz Khunchom ihm rechtschaffende Verehrung entgegenbringt, so will ich seinen Worten Glauben schenken und setzte das Urteil gegen die Beschuldigten Brüder Espadin im Namen von Großfürst Selo Kulibin dem Schirmherren des vielgepriesenen und ruhmreichen Khunchoms aus. Sie sind daher unverzüglich freizulassen.“ Ein unglaublicher Jubel brach in der Menge aus. Mit einem Handstreich unterbrach der Großwesir den Jubel und fuhr fort: „General, zeigt mir die Beweise und erklärt mir bitte die Hintergründe dieser unglaublichen Scharade. Am besten im Justizpalast bei eurem Vorgesetzten dem ehrenwerten Wesir Ali Kerim Bay.“
Der General antwortete: „Jawohl mein Herr, in der Zwischenzeit werden meine Männer die Ladung der „Derestolz“ beschlagnahmen und die Schmuggelware sichern. Außerdem werden wir die Tatverdächtigen Hintermänner zeitnah festsetzten, damit sie nicht die Möglichkeit bekommen, zu fliehen.“
Zur gleichen Zeit fiel den Helden ein buntgekleideter Mann auf, der die Helden von neben der Hinrichtungsstätte aus, beobachtete. Auch eine Frau fiel den Helden auf, die verhüllt sich abseits auf einigen Säcken gestellt hatte. Sie beobachtete ebenfalls die Helden auf eine Art, die ihnen verdächtig vorkam. Die Helden wollten beiden Personen Fragen stellen, entschieden sich aber zuerst zu dem Mann zu gehen. Diesen Augenblick nutzte die Frau, um in der Menge unterzutauchen. Die Helden fanden sie danach nicht wieder. Bei dem Mann handelte es sich um einen Anhänger des Halbgottes Aves, mit dem Namen Fubor, der sich mit den Worten: „Ich bin halt neugierig.“ herausredete.
Die Schwester des getöteten Schreibers Mossaf, Serafina Aldin war gar nicht begeistert: „Wer hatte denn nun meinen Bruder getötet?“ fragte sie den Helden. Doch bevor sie Serafina antworten konnten, lief der junge Zahori Ali-rik, aufgeregt auf die Helden zu: „Ich habe die beiden Halunken gesehen die ihr sucht. Die beiden Mörder suchen sich gerade ein neues Schiff zum Verschwinden. Als ganz plötzlich sehr viele Soldaten der Garde kamen und die Derestolz festgesetzt haben, sind die zwei Galgenstricke, auf die eure Beschreibung gut gepasst hat, Narbe am Hals und hinkt, ganz unauffällig vom Kai verschwunden. Ich hatte mich dann unauffällig drangehängt und gesehen das sie überall nachfragen wo heute noch ein Schiff ablegt. Ich bring euch hin wo ich sie zuletzt gesehen habe.“
Ali-rik brachte die Helden dann zum Kai in den Hafen. Die Helden sahen die Gesuchten Niall & Jaak Als die beiden Diebe und Mörder auf der Straße angeregt diskutieren, wurden sie der Helden durch ein Esel-Missgeschick gewahr und traten die Flucht an. Die Flucht gelang den beiden Halunken zunächst, denn Inwar und Güldenglanz rutschten auf dem Fischöl von zerbrochenen Krügen aus. Peppo und Tsayano kamen beiden Halunken näher. In einer Gasse, nahe der grünen Eiche konnte Jaak endlich gestellt werden. Peppo verfolge Niall bis zu einem Kanal des Mhanadi. Der Halunke wollte über die zahlreichen Boote auf die andere Seite gelangen, wurde aber von einem Fischer mit seinem Ruder versehentlich geschlagen. Niall fiel ins Wasser und Peppo sah mit Genugtuung zu, wie der dunkle Mhanadi den Nichtschwimmer Niall langsam in die Tiefe zog, bis der Halunke endgültig verschwunden war. Jaak wurde der Diamantengarde übergeben.
Zurück im Gauklerlager wurden die Helden von den Zahori gefeiert, weil sie die beiden Gaukler Abdul & Radik gerettet hatten. Die beiden Espadin Brüder kamen freudestrahlend auf die Helden zugelaufen. „Danke, Danke. Unsere Schwestern hatten uns erzählt was ihr alles für uns getan habt. Das werden wir euch niemals vergessen. Zahori-Ehrenwort.“ Vom Oberhaupt der Zahori, Mhanah Ferkush Espadîn, bekamen die Helden jeweils einen vielfarbigen Anhänger aus geschliffenem Glas geschenkt. „Das Amulett der Freunde Espadins“. Der Anhänger funkelte wie Feuer im Licht der Praiosscheibe [und dieser gibt einen Bonus von +1 auf Gassenwissen].
Mukkhadin wandte am Abend den Zauber LEVTHANS FEUER auf die Gauklerin Zibilia an und beide vergnügten sich miteinander in ihrem Zelt.
Der große Druide Sumaton nahm Inwar beiseite und erzählte dem jungen Druiden von der Begegnung mit einer jungen Frau in Perricum, die das gleiche Muttermal, wie Inwar trug. „Die Form eines langstieligen Kelches über der linken Brustwarze.“ und gab dem jungen Druiden aus dem Bornwald die provisorische Zeichnung eines Wappens „Ein Keilerkopf über einer Steineiche.“, wie Inwar erkannte, welches dem alten Druiden bei der jungen Frau in Erinnerung kam. Inwar hielt einen weiteren Hinweis für die Suche nach seiner Familie, in den Händen.
Am Tag darauf gab es die Eröffnung des Gauklerfestes und einige Wettbewerbe. Darunter waren auch das Bogenschiessen, an dem keiner der Helden teilnahm.
Die magiebegabten Rodor und Kili vollführen eine wunderbare Illusions-Schau mit einem bunten Wirbel aus Farben, welches die Helden bei den Proben schon zum Teil gesehen hatten, als sich vor ein paar Tagen die Djinne gejagt haben. Es gab Applaus für Rodor und Kili.
Beim Hunderennen konnten Wetten auf die Teilnehmer gesetzt werden. Und es gab eine Einladung zum Essen beim Wesir im Palast. Die Helden schauten sich ihre Amulette an und fühlten ein gewisses Verbundenheitsgefühl mit den Zahoris.
Und auch untereinander gab es bei den Helden das Bedürfnis, weitere Abenteuer zu erleben.
[An dieser Stelle wurde der Spielabend beendet. Jeder Spielercharakter bekam 5 AP zur freien Verfügung]
Danke an den Spielleiter „Smart“ und an
Peppo Pippifax aus Trudinan / „Christian B.“
Tsayano Aventurio Taubentanz / „Dirk“
Archimedes Güldenglanz / „Florian“
Mukkhadin Vangälis / „Ulf“
Erol / „Christian W.“
Inwar / „Dirk Otto“
© 2022 von Dirk Otto mit Texten/Notizen und Bildern von „Smart“
Dirk Otto - 18:53:45 @ DSA