28.05.2022
Immer noch USA 1924 in Stantonville, in Vermont: Die drei Freunde Charles Emmerston der Dritte, Daniel „Danny“ Hollman und John C. Field hatten eine schreckliche Nacht im Horrorwitz-Hotel hinter sich. So beschlossen sie, in Mortons Diner ein Frühstück zu sich zu nehmen. Draußen, vor dem Diner, studierten sie die Karte mit der Tagesspezialität: Rührei und Schinken, die es scheinbar die ganze Woche über zu geben schien. Da trat eine weitere Person zu ihnen. Es war ein alter Schulfreund von ihnen. Aber nicht der gesuchte Freund Howard Fitzgerald, sondern Charles De Bann, der als Stuntman in Stummfilmen wie „Jäger der verlorenen Peitsche“ den Hauptdarsteller doubelte.
Kurz erklärten die drei Freunde den Neuankömmling, warum sie in dieser Stadt waren. Charles De Bann war bereit, mithelfen zu wollen, Howard zu finden. Da es John zuviel wurde, zwei Charles dabei zu haben, beschloss er ab dieser Stelle, Charles Emmerston der Dritte von nun an Chuck zu nennen und Charles De Bann von nun an Charlie. Chuck protestierte energisch, doch das war John egal. Gemeinsam betraten sie das Diner.
Ein Schweinestall war sauberer, stellten die vier Freunde fest. Es roch nach abgestandenen alten Fett und ebenso abgestandenen alten Rauch von Zigaretten und kalten Kaffee. Fettflecke klebten am schmierigen Boden, Wänden und auf den Tischen. Die vier Freunde waren die einzigen Gäste. Sofort erschien der Besitzer des Diners, Arthur Morton aus der Küche. Er war völlig perplex, als er die vier Freunde sah. Erwartete er keine Gäste? Morton bat sie Platz zu nehmen. Sie setzten sich an eines der Tische am Fenster und Morton nahm die Bestellung auf: Drei mal die Tagesspezialität und viermal Kaffee. Dann verschwand Morton durch eine Schwingtür in Richtung Küche.
Die vier Freunde waren entsetzt über das Diner und wie Morton sich äußerlich scheinbar gehen ließ. Während sie sich darüber leise unterhielten, blieben außerhalb des Diners zwei schulpflichtige Jungen vor dem Fenster stehen, zeigten auf die vier Freunde und machten Würg- und Brechgesten. Dann liefen sie lachend weg. Die drei Freunde unterrichteten Charlie über den neusten Stand der Ermittlungen, um ihren gemeinsamen Freund Howard und zeigten ihm sogar eine Fotografie von Howard, den Brief von Alberta Fitzgerald und die Zeichnung von Howard, den Alberus Gigantus.
Nach einer Weile brachte Morton den Kaffee, der seltsam roch und vier Teller mit dem Frühstück. Danny berührte eine unangenehme glitschige Stelle unter seinem Teller und als er den Finger besah, entging ihm nicht der grüne Schleim an seiner Fingerkuppe. Chuck reagierte sofort und entnahm eine Probe des Schleims und sortierte diese in seine Arzttasche ein. Dann befragten die vier Morton nach Howard. Sie zeigten Morton die Fotografie von Howard. Dieser erinnerte sich an den Entomologen. Er hatte einmal einen Kescher dabei, mit dem man Schmetterlinge und so fing. Gekauft hatte Howard den bestimmt bei Wilma, die den General Store in der Stadt unterhielt, weil das Preisschild damals noch dran war, sagte Morton.
Als Morton zurück in die Küche ging, konnte Danny sehen, dass durch die kurz offene Schwingtür sich in der Spüle meterhoch schmutzige Topfe und Pfannen stapelten. Das sagte er den Freunden und das Frühstück wurde nicht angerührt. Zahlen mussten sie das überteuerte Frühstück und den Kaffee trotzdem. Dank Dannys Charme nur noch zu 50 Prozent. Zum Abschied ließen sie sich Tüten geben, in dem sie das Essen scheinbar unterwegs essen wollten. Auch davon entnahm Chuck eine Probe. Doch nachdem sie das Diner verließen, entsorgten sie es in den nächsten Abfalleimer.
Auf dem Weg zum General Store kamen sie am Park der Stadt an einer Bronzestatue vorbei. John wollte sie sich ansehen. Die Statue zeigte einen großen Mann, der auf dem Marmorsockel stand, mit Lederkleidung, einer Biberfellmütze auf dem Kopf. Er trug einen Vollbart, einen Fuß erhöht war auf einen Stein gestellt. Die linke Hand umfasste den Lauf einer Muskete, die mit dem Kolben auf dem Boden ruhte, und die andere war wie ein Schirm über die Augen gelegt. Jebediah Stanton, stand auf einer Bronzetafel am Marmorsockel. Chuck und Charlie hatten den Eindruck, als hätte man den Kopf dieser Statue irgendwann mal abgesägt und wieder angebracht.
In der Nähe fiel den vier Freunden ein Fort-T auf. Das einzige Auto in der Straße. Dann gingen die vier Freunde zum General Store von Wilma Barnes. Ihnen kam eine Frau aus dem Laden entgegen. John grüßte höflich. Mit Einkaufstüten bepackt ging sie wortlos an den vier Männern vorbei und ging in das Haus mit der Aufschrift Stantonville Gazette. Die vier Freunde betraten den Laden.
Der Laden von Wilma Barnes war ein typischer Tante-Emma-Laden, in dem es alles gab, was man zuhause und manchmal unterwegs benötigte. Die vier Freunde begrüßten höflich die alte Wilma und eine ebenso alte Frau, die sich später als Magda vorstellte. Beide saßen an einem kleinen Kaffeetisch. Sie tranken Kaffee und aßen Kuchen. Es roch herrlich danach und die vier Freunde hatten Hunger und Durst. Ihnen wurde beides angeboten und die vier Freunde nahmen reichlich davon. Sie fragten nach Howard und reichten Howards Fotografie herum. Beide erinnerten sich an Howard und plauderten alles aus, was sie über Howard wussten. Dieser Store war ein wahrer Schatz an Klatsch und Tratsch in der Stadt. So erfuhren die vier Freunde zwar wenig über Morton („Widerlich soll er sein. Vor ein paar Jahren fing er an, sich gar nicht mehr zu waschen.“) aber viel über das Hotel Horrorwitz, dank den Charme von Danny. Sie erfuhren auch, dass es Martha Horrorwitz war, die den vier Freunden kurz zuvor begegnet waren.
Howard Fitzgerald wollte damals im Carson Creek zelten. Das Zelt und die Ausrüstung dafür hatte Howard bei Wilma gekauft. Aber es soll dort gefährlich sein. Vor Jahren gab es dort einen Einsturz. Die vier Freunde kauften bei Wilma Nahrungsvorräte in Dosen und Wasser. Vom Kaffee und Kuchen genährt, den sie auch bezahlten, brachten sie ihre Sachen zum Horrorwitz-Hotel, wo Johns Auto stand. Im Auto schlossen sie ihre Sachen ein. Aus der Stadt hörten sie Kirchenglocken schlagen. Sie erinnerten sich, dass heute Donnerstag war. Es gab auch nur eine Kirche im Ort.
Charles De Bann (Charlie) erinnerte sich, dass er noch etwas zu tun hatte und später wieder auf die drei Freunde treffen wollte und ging auf sein Zimmer. Die verbliebenen drei Freunde gingen dann zur Stantonville Gazette. In den Räumlichkeiten der einzigen Ortszeitung, trafen sie auf Martha Horrorwitz und den Herausgeber Edgar Hamstring. John fiel die Verletzung an Marthas Wange auf und bot ihr seine Hilfe gegen ihren Ehemann an, doch Martha lehnte sie ab. Dann wollte John sich nicht weiter in die Ehestreitigkeiten einmischen. Ihm fiel auch wieder ein, was er gehört hatte, als Hugh Horrorwitz am gestrigen Tag seine Ehefrau schlug („Du hast dich wieder mit ihm getroffen.“). Gemeint war wohl Edgar.
Die drei Freunde fragten Martha und Edgar gleich nach Howard Fitzgerald und zeigten auch die Fotografie von ihm. Martha konnte bestätigen, dass er mit seinem Auto, ein Chevrolet, weggefahren war. Auf die Frage nach Morton bekamen sie die Antwort: „…seltsamer Menschenschlag.“ Sie erfuhren, dass Edgar die Zeitung seit ein paar Jahren erst führte. Vor Zehn Jahren kam Edgar auf einem Inserat vom vormaligen Besitzer James Arnsworth nach Stantonville. James verstarb dann und Edgar übernahm die Zeitung. James war damals schon Witwer.
Die Gazette gab es seit 1889. Martha erzählte den drei Freunden auf Nachfrage, warum das Horrorwitz-Hotel so verkommen war, weil ihr Mann Hugh keine Veränderung wollte. Sie selbst wollte das Hotel längst renovieren oder zumindest neu streichen lassen. Die drei Freunde erwähnten auch die Insekten und Silberfische aus Zimmer drei („…groß wie Aale…“) und die Geräusche am Waldesrand. Auf Veränderungen in der Stadt hingewiesen, fiel Edgar ein, dass es vor drei oder vier Jahren mit Hugh und Morton losging. Etwa zu der Zeit verstarb auch James. John fragte nach, ob die Zeitung ein Archiv hatte, in dem die drei Freunde nachforschen könnten. Edgar erlaubte es ihnen. Das Archiv war im Keller. Inzwischen hatte sich Edgar viele Notizen gemacht. Irgendwann fiel auch die Bemerkung, dass es im Rathaus auch ein Stadtarchiv gab und Ethan Atkins der Bürgermeister war.
Die drei Freunde begaben sich in das Archiv, im Keller der Stantonville Gazette und suchten in den besagten Jahren nach Besonderheiten, doch nichts Besonderes fiel ihnen auf. Nur Danny machte dann die Entdeckung, dass der Jahrgang vor 27 Jahren, genauer gesagt der gesamte Jahrgang 1897, fehlte. An der Stelle, wo sich der Jahrgang 1897 befinden sollte, entdeckte Danny einen handgroßen Zettel mit seltsamen Zeichen.
Als die drei Freunde wieder aus dem Archiv kamen, hörten sie Edgars Druckerpresse laufen. Als Chuck sich ein gedrucktes Exemplar nahm und durchlas erkannte er viel Klatsch und Tratsch, was sie auch im General Store erfahren haben; zudem noch die Mitteilung von Vater Mulbert: „Warum gehen Stantonviller Bürger weniger zur Kirche?“.
Edgar erfuhr von den drei Freunden, dass der Jahrgang 1897 fehlte, was ihn stark beunruhigte und sofort in den Keller, in das Archiv der Gazette, um nachzusehen. Zuvor erwähnte er eine Freundin vom Vorbesitzer James, eine Lisa Grimm, die heute noch lebte. Sie könnte den drei Freunden auch noch Auskunft über James geben. Gemeinsam fassten die drei Freunde den Plan, auch noch das Stadtarchiv nach dem Jahr 1897 zu durchsuchen. Irgendwas war damals in Stantonville passiert. Lisa Grimm oder der Bürgermeister Atkins könnten auch noch Auskünfte über damals geben. Vielleicht hatte es auch etwas mit ihrem verschwundenen Freund Howard Fitzgerald zu tun. Oder er war wirklich nur campen… in Carson Creek.
[An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend, in Teil 3 geht es weiter.]
Danke bisher an
Die Spielleiterin Linda,
Emily als Charles (Charlie) De Bann
Christan W. als Charles (Chuck) Emmerston der Dritte
Ingo als Daniel (Danny) Hollman
Dirk Otto als John C. Field
© 2022 Dirk Otto
Dirk Otto - 17:32:56 @ Cthulhu