18.04.2021
“…Wirst du mich fertig bauen?…” Archive (Archive, UK 2020) von Gavin Rothery. “n einer nahen Zukunft entwickelt der Maschinenbauingenieur und Softwareprogrammierer George Almore (Theo James) in einem abgelegenen winterlichen Ort einen Androiden (J3) mit einer KI. Unterstützt wird George von Roboter-Prototypen, die er alle Jules (J1+J2) nennt (alle Stimmen: Stacy Martin). Simone (Rhona Mitra) ist Georges Vorgesetzte und überwacht die Fortschritte aus der Ferne. Das Bewusstsein seiner, bei einem Unfall toten oder im Sterben liegenden Frau Jules (Stacy Martin), welches archiviert wurde, ruft George gelegentlich an. Dann bekommt George Besuch von den Beamten Vincent Sinclair (Toby Jones, u.a. Die Tribute von Panem) und Melvin (Richard Glover, bekannt aus Rogue One), die Unregelmäßigkeiten feststellen. Später mischt sich auch noch der verbrecherische Unternehmer Tagg (Peter Ferdinando) ein, der ebenso George beobachten lässt.”
Dieser Film wurde mir empfohlen, sonst hätte ich ihn wohl nie angesehen. Solche Technik-Filme, in denen KI´s vorkommen (z.B. Ex Machina 2014) sind nicht so mein Interesse, weil Regisseure oft versuchen, etwas sehr tiefsinniges in Maschinen oder Software zu verstecken oder sie zu vermenschlichen. Vor allem, wenn man ihnen Gefühle verleiht, “…Ich habe Angst, Dave…” wie in “Odyssee 2001” (1968, von Stanley Kubrik). So kommt dies auch in diesem Film vor. Ich fürchte, dass mein Intellekt nicht dazu ausreicht, diesen Film ausreichend zu analysieren und fachgerecht zu bewerten. Mir gefielen die Rückblenden mit seiner verstorbenen Frau “…Zuckerbrot und Peitsche…” und die beiden ersten Prototypen, die aber für das spielende Jahr 2049 zu plump und klobig wirkten. Wo es doch schon jetzt beweglichere Roboter, wie der Asimo von Honda gibt. Und der Film spielt in Japan. Der einzige Grund, J1+2 so zu konstruieren mag den filmischen Aspekt geschuldet sein, dass man unter der Hülle Stuntleute hatte, die sie bewegen.
Mir war auch schnell klar, dass George mit dem Androiden ein Abbild seiner verstorbenen Jules erstellen möchte. Nach und nach stellt sich heraus, dass George gegen Jules Willen, ihr Unterbewusstsein speichern ließ, was die Spannungen in den Rückblenden und bei den Prototypen und das zusätzlich seltsame Verhalten der ersten beiden Prototypen erklärt, die sich manchmal wie Kinder benehmen. George muss oftmals raus aus der Anlage, um an Sensoren und Funkmasten zu arbeiten. Er will das Archive mit seiner Anlage verbinden Nur dadurch bekommt er nicht mit, was sich im inneren der Anlage abspielt. Unlogisch fand ich auch, dass seine KI keine Zeitdifferenz berechnen kann, nachdem sie ausgeschaltet und danach wieder eingeschaltet wird. “…Wie lange war ich weg?…”
Es war mir anfangs ein wenig mühselig, dem allen zuzusehen. Obwohl es es technisch hochwertig gefilmt, recht gut aussah. Erst zum letzten Drittel wird erkennbar, dass die Prototypen miteinander konkurrieren, wie Geschwister und die “perfektere” dritte Schwester beobachten. Die letzten dreissig Minuten wurden noch richtig interessant. Der Zuschauer erkennt in ihnen Neid, Suizidgedanken und sogar Trauer und Hass. Auch den Willen zur Selbstaufgabe. *Ächz* Am Ende gab es noch ein Twist, den ich aber richtig gut fand. “…Geh nicht ans Telefon…”. Die 109 Minuten Gesamtdauer waren notwendig, um den komplexen Plot zu erklären. Die Filmmusik von Steven Price hat mir auch richtig gut gefallen (3 von 5 Punkte) 🙂
Archive (Archive, UK 2020) von Gavin Rothery
Dirk Otto - 16:16:49 @ Film