08.05.2021
Am 3. Boron 1038 BF erreichte der Druide „Inwar“ aus dem „Bornland“, nach einer über 1.400 Meilen langen Reise, die Stadt „Khunchom“, am Flußdelta des „Mhanadi“, der in das „Perlenmeer“ mündete. Inwar war etwa 27 Jahre alt und 178 Halbfinger groß. Er trug einen langen braunen Bart und lange braune Haare, die er sich zu einem Dutt am Hinterkopf zusammengebunden hatte. Bekleidet war der junge Druide mit schnürlosen Lederschuhen ohne Absätze und ohne Socken, einer grüngräulichen Reiserobe mit Kapuze und beinernen Knöpfen und einer einfachen Umhängetasche aus Ziegenfell. An einem Lederriemen trug Inwar einen schmucklosen Dolch aus Vulkanglas und eine selbstgenähte Gürteltasche aus dem Fell eines Rotpüschel. Der Griff des Dolches war mit einem Lederband umwickelt. Außerdem benutze Inwar einen fast mannshohen Stock als Wanderstab.
Sein genauen Tsatag und -Ort kannte der junge Druide nicht. Inwar wusste nur, dass sein Ziehvater und Lehrer, der Druide „Viwalko“, vor 25 Götterläufen ein höchstens zwei Winter altes Kind aus dem Wrack einer damals verunglückten Reisekutsche, nahe des „Bornwald“, geborgen hatte. Der Kutscher und die Zugpferde waren verschwunden. Die weiteren Insassen, ein alter bärtiger Mann und eine junge Frau, waren wohl beim Unglück verstorben. Der alte Druide nahm das Kind auf, gab ihm den Namen Inwar, der in einer alten Sprache „der (einzige) Überlebene“ bedeutete und zog es, als sein eigenes Kind groß und brachte ihm alles bei, was er wußte; wobei sie alle 5 Sommer den Forst wechselten, in dem sie lebten. Vor einem Jahr war Viwalko aufgrund seines hohen Alters verstorben. Inwar wollte sich auf die Suche nach seiner ursprünglichen Familie begeben, von der es nur wenige Hinweise gab.
Bei einem Treffen, einiger Druiden wurde Inwar vom Druiden “Rotarius der Grüne” gebeten, sich auf der Suche nach dem Druiden “Sumaton” aus “Andergast”, zu machen. Dieser sei schon recht alt, daher sorge man sich um ihn. Damals war Sumaton auf dem Weg nach Khunchom, hieß es. So hatte Inwar sich auf dem Weg gemacht, die Stadt, die als „ein weltoffener Schmelztiegel der Kulturen“ galt, aufzusuchen. Nachdem Inwar die Stadt betreten hatte, wurde der junge Druide von den Geräuschen, Düften und den vielen verschiedenen Menschen auf dem Bazar angelockt. Inwar erfuhr, dass in zwei Tagen, also am 5. Boron ein großes Gauklertreffen stattfinden sollte. Während der Druide sich die Auslagen eines Fleischhändlers mit Ekel begutachtete, gab es plötzlich Tumult.
Von alles Seiten kamen Soldaten der Stadtwache von Khunchom, die an ihren Schilden das hiesige Wappen der Stadt trugen. Sie kreisten einige „Zahori“, die Plakate aufhängten, ein und weitere mögliche Kunden, die sich in der Nähe befanden. Auch Inwar gehörte offensichtlich zur Zielgruppe, denn er wurde ebenfalls separiert. Der Weibel rief, dass alle Gäste des Marktes, „im Namen des Großfürsten“ von der „Diamantengarde“ verhaftet wurden. Die große Gruppe von über 25 Personen wurde mit Inwar in einem kasernenartigen Hof geführt. Dort wurden ihnen, unter Protest, die Waffen abgenommen und in Zellen, unter dem Gebäude inhaftiert. Inwar hatte Probleme mit der Zelle, in der er eingekerkert wurde, so hatte der Druide seit seiner Kindheit eine besonders sarke Angst vor engen Räumen, da sein Lehrer ihn oftmals zur Strafe in ein Holzfass einsperrte, bis Inwar parierte oder seine Strafe abgesessen hatte.
So lief Inwar, der alleine in seiner Zelle einsaß, ständig auf und ab. Beim Untersuchen seiner Zelle, fand er einen kleinen Beutel mit alten Tabak, den er in seine Holzpfeiffe stopfte. Dabei hörte er die Gespräche der Mitinsassen mit.
Das Ziel der Gardisten waren vor allem die Zahori, eine Kulturgruppe Aventuriens, die dafür bekannt war, dass sie oftmals in ihren Wagen lebten, mit denen sie durch den Kontinent reisten. Viele von ihnen waren als Gaukler, Dompteure und kleine Zauberkünstler bekannt.
„Abdul Espadin“ und sein Sohn „Radik“ schienen wichtige Persönlichkeiten dieser Gruppe von Zahori zu sein. Ihnen wurde vorgeworfen, Diebstahl und einen Mord begangen zu haben. Sie stritten ab, etwas damit zu tun zu haben.
Der Gaukler „Peppo Pippifax“ kam aus “Drôl”, der Rosenstadt an der westlichen Küste, am Meer der sieben Winde. Er war ebenfalls verhaftet worden. Die Leute, die diesen Namen zum ersten Mal hörten, mussten sich stark zusammen reissen, nicht laut loszulachen, was nicht jedem gelang. Peppo wollte an den Gauklerspielen teilnehmen und war dafür extra angereist. Abdul sagte zu Peppo, dass er sich an den Wesir der Spiele, „Mhukkadin al-Ghunnar“ wenden muss.
„Tsayano Aventurio Taubentanz“ kam aus dem Fürstentum „Almada“, welches die Ländereien u.a. am Oberlauf des „Yaquir“ umfasste und hatte einen merkwürdigen Akzent. Er bestritt, etwas mit dem Vorwürfen zu tun zu haben.
„Valpo“ das Wein-Wiesel war völlig betrunken. Der Mittelreicher legte sich auf einen strohgefüllten Sack und schlief recht schnell ein.
„Archimedes Güldenglanz“ gab vor, Händler zu sein. Er besaß einen besonders starken Verkaufsdrang. Obwohl inhaftiert, wollte er seinen Mitinsassen andauernd etwas verkaufen. Inwar hielt ihn für einen Scharlatan.
„Haalef“ gab auch vor, Handelsreisender zu sein. Seine Vorliebe war das bequeme Reisen mit dem Schiff.
„Mukkhadin Vangälis“. Inwar erinnerte sich an einen gutaussehenden Mann, der 174 Halbfinger groß war, mit schwarzen Hemd, dass bis zu seinem Bauchnabel offen war.
Auch Inwar stellte sich kurz vor. Als der Druide erkannte, dass seine Mitgefangenen um Feuer baten, um ihre Pfeiffen anzuzünden, bat auch der Druide darum. Dem Anliegen wurde statt gegeben und er konnte den gutschmeckenden Tabak genießen, was ihn aufgrund der Enge in seiner Zelle, ein wenig beruhigte.
Später wurden die Gefangenen mit Wasser und Brotkanten versorgt. Die Nacht verlief ruhig und ohne Vorkommnisse.
Am darauffolgenden Morgen, dem 4. Boron 1038 BF, wurden alle Gefangenen aus ihren Zellen geholt. Einzig Valpo, der nun völlig nüchtern war, wurde frei gelassen. Er verabschiedete sich kurz und ging gut gelaunt seines Weges. Der Weibel „Kazim ben Gafda“ sagte, dass die restlichen Gefangenen vor Gericht gestellt wurden. Sie hatten allesamt, aufgrund der Waffenstärke der Wachen, keine Wahl und wurden, gut bewacht in ein viel größeres und prunkvolleres Gebäude geführt. Das Gerichtsgebäude war mit viel Alabaster und Marmor ausgestattet.
Im Gerichtssaal saß der Schirmherr, der Großfürst „Selo Kulibin“ von Khunchom. Den Vorsitz über die Verhandlung führte der Mawdli und Wesir „Kasim Nasrei“. Der Ankläger war „Hamil ben Karmal“. Dieser las auch die Anklage vor in der es hieß, dass in der Nacht, vor der Verhaftung im Handelshaus „Rotbrecher“ eingebrochen wurde. Es wurden Kisten und Wertgegenstände entwendet und der Schreiber „Mossaf“, der sich zu diesem Zeitpunkt im Handelshaus aufhielt, ermordet.
Es gab Beweise, die die Anklage gegen Abdul und Radik Espadin unterstützten. So wurden in ihren Wagen, nachdem die Diamantengarde diese durchsucht hatte, einige der Beutestücke wieder gefunden. Und es gab einen Zeugen. Es handelte sich um den Sekretär „Mauthis“ aus dem Handelshaus Rotbrecher. Dieser war zugegen und identifizierte die beiden Angeklagten Abdul und Radik. Mauthis konnte alle weiteren Gefangenen nicht als Täter bestätigen. Abdul und Radik bestritten die Tat. Doch das Gericht war unbarmherzig und der Wesir verurteilte die beiden Zahori im Namen „Rastullah“ (Gott aller Novadi) mit Zustimmung des Großwesirs, zum Tode durch den Strang am 6. Boron dieses Jahres.
Während Vater und Sohn wieder in die Zellen gebracht wurden, verhängte der Wesir über die meisten Mitgefangenen einen Erlass, die Stadt Khunchom bis zum 6. Boron nicht zu verlassen.
Als die meisten Zahori wieder zurück in ihr Lager gingen, kam „Talia“, die Cousine von Radik, auf die illustre Gruppe der Mitgefangenen zu, die ihre Erlasse auf Pergament in den Händen hielten. Inwar bat Tsayano, ihm den Text vorzulesen, was der Almadaner auch tat. Danach bat Talia die „Helden“, wie wir diese Gruppe von nun an nennen, darum, die Unschuld von Abdul und Radik zu beweisen. Im Gegenzug wollten die Zahori den Helden bei ihren Anliegen helfen. Die Helden stimmten dem Vorhaben zu, da ihnen nun nicht mehr Gefahr in der Stadt drohte und ihre Waffen zurück erhielten.
Zuerst gingen die Helden ins Lager der Gaukler. Peppo wollte unbedingt Mhukkadin, den Wesir der Spiele kennen lernen, um sich bei den Spielen anzumelden.
Die Helden wurden in das Großzelt von „Mhanah Ferkush Espadîn“, dem Oberhaupt der Espadin-Sippe eingeladen. Dort wurden ihnen Speis und Trank gereicht und miteinander besprochen, was eigentlich passiert war und wie die Helden konkret helfen können. Dabei erfuhren sie, dass zwei Gestalten, die wie Abdul und Radik gekleidet waren, am Vorabend ihrer Verhaftung in der Nähe ihrer Wagen, Kisten umluden. Einem Kind war bei einem der beiden eine lange Narbe am Hals aufgefallen und der andere schien zu hinken.
Nachdem die Helden gesättigt waren und das Großzelt verließen, fiel Inwar eine alte weissbärtige Person ausserhalb des Großzeltes auf. Inwar sprach diese Person an. Es war tatsächlich der Druide Sumaton, dem Inwar Grüße von Rotarius der Grüne und dessen Besorgnis übermittelte. Sumaton erzählte, dass er sich den Gauklern der Espadin-Sippe angeschlossen hatte, um ihnen in der Heilkunst zu unterstützen.
Weiter im Norden des Lagers befanden sich die Tierkäfige, die Wildtiere, verschiedener Art, große Spinnen und sogar ein Säbelzahntiger beinhalteten. Dort war auch der Wesir der Spiele anwesend. Peppo konnte sich endlich in die Liste der Gaukler eintragen.
Während Vangälis und Haalef viel lieber den Geschwistern „Talia, Talina & Tamira“ beim Tanzen und „Tillmon, Sina und Marina“ mit ihren Schlangen zusehen wollten, gingen Archimedes, Peppo, Inwar und Tsayano die Straße hoch zur Lagerstatt der Gaukler. Ihnen kam der Starke „Iwar“ entgegen. Peppo und Iwar kannten sich und freuten sich, wiederzusehen. Iwar berichtete Peppo von Mauthis und dessen Spielsucht. Auf Nachfrage, wo sich das Handelshaus Rotbrecher befand, sagte Iwar, es steht ein Stück die Straße hoch. Zwei Wachen bewachen den Eingang.
In der Lagerstadt der Gaukler konnten die vier Helden beobachten, wie ein Feuerdschinn einen Luftdschinn um ein Lagerfeuer herum jagte. Das war ein großartiges Spektakel. Wären da nicht zwei Zahori, eine Frau und ein Mann, die am Rand des Schauspiels standen, die verdächtige Handbewegungen machten. Inwar kam das merkwürdig vor und zauberte einen ODEM ARCANUM. Dadurch erkannte er, dass keine magische Kraft von den Dschinnen ausging, jedoch von den beiden Zahori.
Die Dschinne lösten sich auf. Die Helden begrüßten die beiden Zahori. Diese stellten sich als „Rodor & Kili“ vor. Sie waren ein Bruder- und Schwesterpaar und gaben theatralisch an, die Elemente Feuer und Luft zu beherrschen. In Wirklichkeit waren sie nur gute Illusionisten. In der Nähe waren auch der stumme „Sasu“, ein Feuerschlucker und ein Schelm, der sich „Klabuster“ der Narr, nannte.
(An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend, jeder Spieler bekam für seinen Charakter 5 Erfahrungspunkte zur freien Verfügung)
Danke an den Spielleiter „Smart“ und an
Peppo Pippifax aus Trudinan / „Christian“
Tsayano Aventurio Taubentanz / „Dirk“
Inwar der einzig Überlebende / „Dirk Otto“
Archimedes Güldenglanz / „Florian“
Mukkhadin Vangälis / „Ulf“
Erol „Haalef“ / „Christian II“
(c) 2021 by Dirk Otto
Dirk Otto - 17:37:22 @ DSA