18.07.2021
“Ein Gemälde ist immer recht moralisch. wenn es tragisch ist und Angst macht vor dem, was es darstellt. - Barbey D´Aurevilly” Sonntag-Nachmittag, Zeit für einen Thriller: “Die Teuflischen” (Les Diaboliques, F 1955) von Henri-Georges Clouzot
Der Leiter des französischen Schul-Internats für Jungs, Michel Delasalle (Paul Meurisse) betrügt seine religiöse herzkranke Ehefrau Christina Delassalle (Véra Clouzot), der Direktorin des Internats, mit der attraktiven hartgesottenen Lehrerin Nicole Horner (Simone Signoret) und schlägt Nicole, dass sie eine Sonnenbrille tragen muss. Michel terrorisiert die Frauen, die Schüler und behandelt auch seine männliche Lehrerschaft schlecht. Die Frauen wissen voneinander und verbünden sich gegen Michel. Die Schüler haben drei Tage Ferien und fahren nach Hause. Christina und Nicole fahren in Nicoles Heimatstadt Niort. Durch einen Anruf locken sie Michel dorthin, um ihn umzubringen. Nachdem Christina Michel mit vergifteten Whisky betäubt hat, ertränken beide Michel in der Badewanne. Die beiden Nachbarn wundern sich über die nächtlichen Aktivitäten. Die beiden Frauen brauchen die Nachbarn aber für ihr Alibi. Mit Michels Leiche im Gepäck fahren sie am Ende der Ferien zurück zum Internat. Dort versenken sie Michels Leiche im verdreckten Swimmingpool. Michel wird vermisst aber niemand bedauert seine Abwesendheit. Da der Pool total verdreckt ist, findet man Michels Leiche zuerst nicht, so muß Christina dafür sorgen, dass das Wasser aus dem Pool abgelassen wird. Doch die Leiche ist nicht mehr da…
Das war erneut ein Film aus der Liste meines Bekannten, den ich noch nicht kannte. Der Stoff “Die Teuflischen” (Celle qui n’était plus, 1952) von Pierre Boileau hätte genau so gut von Alfred Hitchcock verfilmt werden können, denn der Film hatte vieles vom Meister der Suspence. Die Inszinierung war sehr gut für die Zeit. Ab der Stelle, wo die Leiche “verschwand”, wurde aus dem Thriller ein richtig guter Krimi mit einen Hauch Mystery. Zwei gute Frauenrollen dominierten den Film. Christine war immer einer Ohnmacht oder einem Nervenzusammenbruch nahe und Nicole dirigerte beide durch ihren Plan. Im anschließenden Streit der beiden Frauen bleiben sie dennoch in ihren Rollen. Auch die Nebenrollen, bis zum Portier Plantiveau (Jean Brochard) oder die Kinderdarsteller waren sehr gut ausgewählt. Das Drehbuch schrieb Henri-Georges Clouzot nicht alleine. Drei weitere Autoren unterstützten den Regisseur dabei. Die Kameraarbeit war nicht ungewöhnlich gut oder schlecht. Musik gab es während des Films nicht. Nur im Vor- und Abspann lief die Musik von Georges van Parys (Robinson Crusoe, ZDF-Mehrteiler, 1964) mit dem leicht gruseligen Kinderchor. Insgesamt fand ich den Film bis zum Schluß sehr spannend. Auch wenn mir Christine manchmal zu sehr auf den Keks ging, war ich 112 Minuten lang sehr gefesselt. (4 von 5 Punkte)
“Die Teuflischen” (Les Diaboliques, F 1955) von Henri-Georges Clouzot
Dirk Otto - 17:28:29 @ Film