05.09.2021
“…Wenn das Haus stirbt, sterbe ich mit ihm…” Die Verfluchten (House of Usher, USA 1960) von Roger Corman
Neuengland, etwa 1840: Der junge Philip Winthrop (Mark Damon) reist zum luxeriösen aber äußerlich herunter gekommenen Haus der Familie Usher, um seine Verlobte Madeline Usher (Myrna Fahey) zu treffen. Sie hatten sich erst kurz zuvor in Bosten kennen gelernt. Empfangen wird Philip vom Diener Bristol (Harry Ellerbe), der Philip bittet, seine Stiefel auszuziehen und im Haus Hausschuhe zu tragen. Die Anweisungen dazu gab der Hausherr und ältere hünenhafte Bruder von Madeline, Roderick Usher (Vincent Price), den Philip umgehend kennen lernt. Philip bewundert ein Gemälde des blutroten Haus der Ushers. Roderick und Madeline, erklärt der Hausherr, leiden unter extrem starken Sinnesorganen und dass die Ushers aussterben. Obwohl Roderick Philip bittet zu gehen, will dieser unbedingt in dem dunklen Haus bleiben. Philip kennt angeblich die unheimlichen Geschichten der Ushers. Abends stellt Philip fest, dass das Haus irgendwie zu leben scheint; oder zu sterben beginnt. Das Mauerwerk vibriert und ein Kronleuchter stürzt auf ihn. Philip kann gerade noch ausweichen. Gemeinsam speisen sie zu Abend. Später, in der Nacht besucht Philip Madeleine in ihrem Zimmer und teilt ihr mit, mit ihr fliehen zu wollen. Doch Roderick taucht auf und sagt, dass Madeline das Haus nicht verlassen kann. Als Philip einen nächtlichen Rundgang im Haus macht, stellt er fest, dass vieles instabil ist. Der Kamin, ein Treppengeländer, offene Fenster und schwingende Türen. Dann trifft Philip auf die schlafene Madeline und Bristol, der ihm erklärt, dass Madeline eine Schlafwandlerin ist. Später führt Madeline Philip in die Gruft zu ihren Vorfahren. Da stürzt ein gestapelter Sarg auf sie…
Die Geschichte “Der Untergang des Hauses Usher” schrieb Edgar Allan Poe 1840 als Kurzgeschichte für ein Magazin, wie es damals üblich war. Roger Corman begann mit dieser Verfilmung eine ganze Reihe solcher Filme und machte Vincent Price zu einem Star, der in vielen weiteren Horror-Verfilmungen auftrat. Die Inszinierung in Farbe war für diese Zeit gut gelungen; mit Musik, Geräuschen, subtilen Andeutungen und entsprechenden Kameraschwenks. Ein Großteil des Budgets wurde in die Kulissen gesteckt, was man auch sehen kann. Besonders die Portait-Gemälde fand ich gut gelungen, vor denen Roderick von seinen menschenverachtenden Vorfahren und dem Fluch über das Haus sprach. Kameramann Floyd Crosby (Zwölf Uhr mittags, 1952) machte die guten Bilder. Das Drehbuch schrieb Richard Matheson (Die unglaubliche Geschichte des Mister C. , 1957), welches weit von der Romanvorlage abwich aber wunderbar zu dieser Inszinierung beitrug. Die Musik schrieb Les Baxter (Lone Ranger - Der Held mit der Maske, 1958), der in den 50er Jahren durch instrumentale Schlagermusik mit Orchester bekannt wurde. Eben diese Kombination von Bild und Ton machte diese Verfilmung sehr erfolgreich und sorgte für weitere Horror-Verfilmungen. Besonders gut fand ich den zweiten Teil der Traumsequenz. und den Filmschnitt von Anthony Carras (Das Pendel des Todes, 1961). Wenn man, wie ich, sich darauf einlässt, ist man 76 Minuten gut unterhalten (3,5 von 5 Punkte)
Die Verfluchten (House of Usher, USA 1960) von Roger Corman
Dirk Otto - 15:05:03 @ Film