05.01.2022
Dieser Spielbericht enthält Meisterinformationen zum offiziellen DSA-Abenteuer „A75 Feenflügel“. Weiterlesen auf eigene Gefahr.
Spielbericht Uhdenberg-Runde 29. Dezember 2021
Wir schreiben das Jahr 1037 nach Bosparans Fall. Eine Gruppe von Abenteurern hat sich von Uhdenberg aus in die Rote Sichel aufgemacht, um nach Vermissten zu suchen. Ihre Suche führt sie in eine fremdartige Feenwelt, in die sie durch ein mysteriöses Regenbogenportal gelangen. Es ist eine verspielte, fröhliche und magische Globule mit nie gesehen herzensguten Wesen - doch auch eine, zu der die Zwölfe keinen Zugriff haben, wohl aber skrupellose Menschen und Orks. Als die Helden hier eintreten, nimmt die Katastrophe bereits ihren Anfang. Nach Begegnungen mit orkischen Störenfrieden, Biestingern und einem ex-weißen schwarzen Einhorn, die später alle in der Feenchronik der Si’ianna verewigt werden, findet ein Teil der Gruppe in einer Höhle endlich die Gesuchten, Rondraja und Pergamosch, und kann sie aus der Gefangenschaft befreien. Doch zum Jubeln bleibt kaum Zeit, weil sich die Ereignisse danach förmlich überschlagen.
Nach den jüngsten Geschehnissen ist die Gruppe nun wieder verstreut: Als Bartofix und Kangrosch durch das offensichtlich noch intakte Wabenportal gezogen werden, bleiben Aurinosch, Travian, Hagen und Connar in der Feenglobule zurück. Während Travian das Geschehene in einer Art stiller Andacht zu verarbeiten scheint und Aurinosch mit seinem Vetter Pergamosch wohl noch ein Hühnchen im Privaten zu rupfen hat, entscheiden sich Hagen und Connar für offensives Berichterstatten gefolgt von offensivem Berauschen - zum Glück in dieser Reihenfolge, sodass tatsächlich Einiges in die Feenchronik Eingang finden kann. Diese “Chronik” erinnert mit ihren Zeichnungen und Reimen eher an den trällernden Bartofix als an einen verkniffenen Hafenverwalter mit dickem, ernstem Buch. Nichtsdestotrotz dient sie einer Art von Geschichtsschreibung.
Connar und Hagen berichten, so sortiert es ihre Art und ihre Aufregung nach den vergangenen Stunden zulassen, von den Erlebnissen seit der Ankunft durch das Regenbogenportal. Die Si’ianna übersetzen diesen Bericht in ihre Art der Überlieferung.
[vgl. Spielberichte zu Jenseits der Sterne Teil06 bis Teil09]
[…]
Metallmann und Hexe aus Fesseln befreit
Weiter durch Höhle, mit Heldengeleit
Drachen und Elfen im Steine entdeckt
Manche verwegen, andre verschreckt
Durch das Portal zur Burg gereist
Dort lauert das Böse, in Herzen aus Eis
Ein Kampf bricht los, mit viel Gehau
Helden gegen Orks und sehr böse Frau
Marusha gerächt von Bartofix
Narla’liannas Horn trifft wie ein Blitz
Narla’liannas Bogen wie ein Donner
ohne Zögern geführt von Wolfmann Connar
Böse Frau voll dunkler Macht
Si’ianna weinen, das Böse lacht
Die Liebe getötet, der Schatten getrennt
Riss im Quarzstein, Beben im Fundament
Ly’fan ohne Flügel, Mutter gegen Kind
Die Böse verschlungen, ein Portal blind
Noch mehr Gefahren durch Biestinger
Zeit für den Ring an Zaubermanns Finger
Keine Stunde für Kriegskunst und Tücke
Hinein ins Wasser, hinein in die Lücke
Hagen mit Ignex hinab in den Fluss
Wer zuletzt lacht, der lacht zum Schluss
Sind sie unsere Retter, die großen Gäste?
Feiern wir heute das letzte der Feste?
Ihnen zu Ehren sechs Bilder aus Stein
Tanz und Musik, Lachen und Wein
Alles zu Ende und alles beginnt
Si’anna sind unruhig wie der Wind
[…]
Nach dem Berichterstatten gehen Connar und Hagen in stillem Einvernehmen direkt zum offensiven Berauschen über. Wie Hagen längst in Erfahrung gebracht hat, kennen die Si’ianna ein Kraut namens “Roboa”, das gekocht in heißem Wasser einen Extrakt ergibt, der ein Gefühl der angenehmen Leichtigkeit erzeugt, oft einen Redeschwall auslöst und mitunter zu für Außenstehende unerklärlichen Lachanfällen führt. Hagen bittet die Feen um eine große Kanne mit diesem Roboa-Extrakt plus eine Handvoll des frischen Krauts. Das Kraut mischt Hagen in den Tabak, bevor er und Connar die Pfeife teilen. Den Extrakt lässt er abkühlen, wobei der gleichnamige Zaubertrick mal wieder sehr von Nutzen ist. Dieses Zeug kann man wunderbar mit dem verbliebenen Schnaps mischen und dann hat man - richtig: “die gute Fee” …
Auch Connar hat eine Eingebung, als er sieht wie einige Si’ianna die Larfs melken. Die Larf-Milch hat einen ganz speziellen, fast nussigen Geschmack. Wenn man da jetzt noch die “Kakaonuss” reingibt, deren Kern sich in der Milch schokoladig auflöst, und dann einen ordentlichen Schuss von dem guten Stoff, ergibt das … einen formidablen “süßen Wolf”, wie Connar findet. Und der steht der “süßen Ziege” wahrlich in nichts nach, sind sich beide schnell einig.
Einige Getränke und Pfeifchen später, die Musik von Bartofix’ Flöte noch im Ohr, wollen die beiden eigentlich nur noch singen und tanzen. So entstehen zwei Lieder, die es ohne das Erlebte so nicht geben könnte: Speziell für die geplante Operette des wohl wohlduftendsten Zwergenkünsterls auf ganz Dere verfassen Connar und Hagen das schwülstige “Komm mit mir ins Regenbogenland”. Und weil auf so einen Prachtfetzen aus ihrer Sicht auch noch etwas Wildes folgen muss, sieht man sie danach noch lange wild und lustig zuckend durchs Lager tanzen und “Oh Si’ianna” singen - bevor sie bald darauf die tragische Nachricht von Bartofix’ Tod ereilt.
(c) 30.12.2021 von Dirk Nordhoff
Anhang: Bartofix Nachruf, von Aurinosch, Sohn des Golumbosch
“Bei Angrosch´s grauen Bart, ich habe es immer gewusst, dass Bartofix das Ende unserer Reise nicht erleben wird. Ich will ehrlich sein. Dieser Zwerg war nervig vom ersten Tag an. Er war egoistisch und sehr in seine Kunst und in sich selbst verliebt. Bartofix hatte uns in unserem ersten Kampf, bei der Prügelei ihn Uhdenberg beinahe in Stich gelassen. Aber während den entbehrungsreichen Tagen im Gebirge habe ich seine Harmonie, das Leben so zu leben, wie er, zu schätzen gewusst. Im Hammerwerk der Bargelters hatte er zum ersten Mal wirklich zur Waffe gegriffen und wir haben gemeinsam gegen die Vogelweiber gekämpft. Seine Liebe hat unser Barde dann endlich in diesem Tal gefunden und ich hoffte für ihn, dass er hier in diesem Tal glücklich wird, während wir unsere Queste fortsetzen. Ich hätte es ihm gegönnt. Seine Willensstärke und Kampfesmut bewies Bartofix, als er von Rachedurst geleitet, den Nemesis seiner Geliebten Ma’Rusha, zur Strecke brachte und dieser fürchterliche Schwarzpelz dabei sein Leben ließ. Möge Praios unseren Barden-Zwerg Bartofix für diese Tat vergeben. Ich, für meinen Teil, habe Bartofix inzwischen sehr ins Herz geschlossen. Ich hoffe, dass ich lange genug leben werde, um meinen Kindern und Kindeskindern von den Abenteuern des Bartofix zu berichten. Für mich war er nicht nur Kamerad, Trink- und Kampfgefährte, sondern ein Freund.”
(c) 2022-01-05 Dirk Otto
Dirk Otto - 20:44:30 @ DSA