18.04.2021
“…Ist doch prima, König zu sein…” Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt (History of the World, Part I, USA 1981) von Mel Brooks. Heute Mittag ging meine Mel-Brooks-Woche weiter: “In fünf Episoden, von der Steinzeit bis zur französischen Revolution (1793), wird auf sehr humoristische Art und mit viel Slapstick, die Geschichte der Menschen erzählt. Die Episoden des römischen Imperiums (unter Nero) und der französischen Revolution erzählen sogar eigenständige Geschichten mit richtiger Handlung, die am Ende sogar zusammen funktionieren. Am Schluss gibt es noch eine Vorschau auf Teil 2, der wohl nur eine weitere humoristische Einlage war und bisher (leider) nie gedreht wurde, wie “Hitler on Ice” oder “Jews in Space”.”
Die Geschichte war eigentlich nebensächlich. Hier reihten sich Gag an Gag. Bekannte Teile der Menschheitsgeschichte wurden nach Manier von Mel Brooks, der alleine das Drehbuch schrieb, karikiert und verspottet. Sei es, den größten Joint der Welt zu bauen, vor dem Kaiser als Comedian zu versagen, die erste Musik zu erfinden oder zu erzählen, dass es ursprünglich 15 Gebote Gottes gab. In fast jeder Episode trat Mel Brooks selbst oder gar doppelt auf. Sei es als Moses, den Quatschkünstler Comicus, der Großinquisitor Torquemada, der Pisspage oder Ludwig XVI. “…alle auf die Königin…”. Der Cast war riesig. Besonders gut fand ich Dom DeLuise als Kaiser Nero. Musikalische Einlagen waren auch sehr gut gelungen. Vor allem während der spanischen Inquisition “…what a show…”.
Wieder einmal sorgte John Morris für den Score und die Musikeinlagen. Auch optisch gab es fantastische Bilder. Die Bühnen- und Kostümausstatter hatten sich gut ins Zeug gelegt. Die Kamera führte Woody Omens (Der Prinz aus Zamunda , 1988) und die Matte-Paintings mit den Landschaftsaufnahmen stellte Albert Whitlock (u.a. Erdbeben, 1974) her. Die Darsteller waren allesamt klasse. Harvey Korman spielte Count de Monet, dessen Namen immer wieder als Running Gag “…de Money” gastiert. Der Comedian Gregory Hines als Josephus, Sid Caesar als Höhlenmensch und John Hurt als Jesus. Großartig sind auch Cloris Leachman als Madame DeFarge, die ihre Mitmenschen “Abschaum” nennt “…Wir haben nicht einmal eine richtige Sprache, nur diesen dummen Akzent…“, Madeline Kahn als Kaiserin Nympho “…Ich liebe Schnellschritt-Marsch…” oder Ron Carey als Flinkus (Im Original: Swiftus).
Klasse auch Shecky Greene als römischer Offizier Marcus Vindictus “…Mein Schwert ist kaputt…” oder Andréas Voutsinas als Bearnaise “…Ihr pisst auf meinen Schuh…”. Orson Welles war der Erzähler der Geschichten. Ich kenne den Film seit den 90er Jahren und hatte ihn mehrmals auf VHS gesehen. Daher kann ich auch viele Szenen aus dem Film mitsprechen. Für heutige Maßstäbe ist der Film ein klein wenig altbacken und langsam erzählt. Aber zu seiner Zeit ein Riesenknaller. Die Moses-Szene mit dem Teilen des Meeres (hier ein Bach) ist bis heute eine Attraktion in den Universal-Studios in L.A., die ich 1995 besuchte. Meine Lieblingsszenen sind die Inquisition-Folter-Musical-Show “…nein nicht einer, ne ne nee…” und das Bauern-(Tontauben) Schießen. Ich hatte immer noch viel Spaß mit dem 88 Minuten langen Film. (4,5 von 5 Punkte) ☺️
Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt (History of the World, Part I, USA 1981) von Mel Brooks
Dirk Otto - 16:20:23 @ Film