18.04.2021
“…Lubinski, Kubinski, Lominski, Roznanski & Poznanski. Wir sind hier offensichtlich in Polen…” Sein oder Nichtsein (To Be or Not to Be, USA 1942) von Ernst Lubitsch. Heute kam die DVD und ich musste mir den Film gleich ansehen. Ich hatte ihn zuletzt in den 90er Jahren auf VHS gesehen und nicht mehr so gut in Erinnerung. “Am Anfang wird im Theater in Warschau, im August 1939 eine Hitler-Aufführung geprobt. Der Hitler-Darsteller Bronski (Tom Dugan) geht anschließend auf die Straße, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie überzeugend er als Adolf Hitler wirkt. Die Schauspielerin Maria Tura (Carole Lombard) empfängt in ihrer Garderobe den Bomberpiloten Stanislaw Sobinski (Robert Stack), während ihr Ehemann, der Schauspieler Joseph Tura (Jack Benny) auf der Bühne seinen Hamlet-Monolog “Sein oder Nichtsein” vorträgt. Beim zweiten Treffen muss Maria ihre Hausdame Anna (Maude Eburne) hinausschicken. Dann bricht der Krieg aus.”
Ansonsten ist die Geschichte genau so, wie die Neuverfilmung mit Mel Brooks und Anne Bancroft, sogar die Dialoge. Aus der Hausdame Maria wurde in der Neuverfilmung nur der schwule Gardrobier Sascha Kinski (James Haake) gemacht, was dann inhaltlich passte, da die Gestapo auch die Jagd auf Homosexuelle machte. Im alten Film spielt die polnische Widerstandsbewegung und auch die Spionagestory eine etwas größere Rolle. Das Drehbuch schrieb Edwin Justus Mayer (Perlen zum Glück, 1935). Die Inszinierung, Kostüme und Ausstattung dieses alten Films haben mir sehr gut gefallen. Auch ohne Mel Brooks Klamauk funktioniert der Film sehr gut. Das einzige Problem in der Story waren die Namen der Widerstandskämpfer, die Tura in der Verkleidung von Professor Siletsky dem Gruppenführer Ehrhardt eher zufällig gewählt ausplauderte. Zufällig passen die Namen zu gerade erschossenen Polen. In der Neuverfilmung hatte man das eleganter gelöst. Es kann natürlich sein, dass die entsprechende Szene herausgeschnitten wurde.
Allerdings war es bewunderswert, wie man während des dritten Kriegsjahres 1942 in Hollywood an die Requisiten, Uniformen und Waffen herangekommen war. Ernst Lubitsch hatte bei der Verfilmung des Stoffs “Noch ist Polen nicht verloren” von Melchior Lengyel, sehr viel Freiheit vom Produzenten Alexander Korda, der dabei ganz gut verdiente. Für die Musik war Werner Richard Heymann (Bomben auf Monte Carlo, 1931) verantwortlich, die sehr passent klang; selbst ohne Gesangseinlagen. Die Kamera führte Gerald Hirschfeld (Die Lady von Shanghai, 1947 von Orson Welles). Am besten gefiel mir Sig Ruman als Gruppenführer Ehrhardt. Mir hatte der Film die gesamten 93 Minuten viel Spaß gemacht. (4,5 von 5 Punkte) 😀
Sein oder Nichtsein (To Be or Not to Be, USA 1942) von Ernst Lubitsch
Dirk Otto - 16:29:44 @ Film