16.05.2021
“…Diese Jesse James-Nummer, die wir hingelegt haben, war schon zur Jahrhundertwende überholt…” Samstag-Abend, Zeit für für einen Spät-Western: “Die Newton Boys” (The Newton Boys, USA 1998) von Richard Linklater (School of Rock, 2003).
“Oklahoma, 1919: Willis Newton (Matthew McConaughey) kommt nach zwei Jahren Gefängnis und einem Jahr als Baumwollpflücker zurück nach Hause zu seiner Familie. Gleich darauf nimmt er tagsüber an einem Bankraub mit seinem Freund Slim (Charles Gunning) und dem angereisten Brentwood Glasscock (Dwight Yoakam) teil, der nur teilweise gelingt. Slim wird angeschossen und verhaftet. Vom Erlös können Willis und seine Familie sich kurzzeitig ein besseres Leben leisten. Doch Willis ist auf den Geschmack gekommen, nachdem ihm eine Liste mit zahlreichen Tresoren angeboten wurde. Er will mit Slim und seinen Brüdern Joe (Skeet Ulrich), Jess (Ethan Hawke) und später mit seinem älteren Bruder Dock (Vincent D’Onofrio) die Tresore Nachts ausrauben. Dafür benutzen sie Nitroglycerin, um die Tresore zu öffnen. Die Bande ist sehr erfolgreich. Von den Erlösen will Willis in Texas ins Ölgeschäft investieren. Willis verliebt sich in die Kioskverkäuferin Louise Brown (Julianna Margulies), die einen Sohn hat. Beide ziehen zusammen. Dann taucht 1923 Slim wieder auf. Er bietet Willis einen Job in Chicago an. Louise erfährt von Willis wahren Erfolgsgeschäften. Die Bande verlegt ihr Operationsgebiet nach Kanada. Doch dort treffen die Brüder auf Tresore, die viel moderner sind und auf registrierte Pfandanleihen, die sie nicht zu Geld machen können. Dort versuchen sie auch eine “Dalton”-Nummer am helligten Tag und wollen spontan drei Geldboten zur selben Zeit ausrauben. Zurück in den USA erfährt Willis, dass seine Ölquelle in Texas trocken ist. Er und seine Brüder sind pleite. Willis will nun den Job in Chicago annehmen, bei dem ein gewaltiger Millionenschwerer Raub auf einen Postzug eine Rolle spielt…”
Wieder ein Film aus dem DVD-Konvolut, welches ich vor kurzem erworben hatte. Kein Goldstück, doch ein gut inszinierter unterhaltsamer Film mit einer simplen Story und guten Protagonisten, die von ebenso guten Darstellern gespielt wurden. Besonders gut waren die Überfälle insziniert, da die Brüder keinen Unbeteiligten verletzen oder gar töten wollten. Das Drehbuch nach dieser “wahren Begebenheit”, anhand eines Buches von Claude Stanus, wurden vom Autor und Richard Linklater (Fast Food Nation, 2006) und Clark Walker (Emergency Room) geschrieben. Die Musik war gut und stammte von Edward D. Barnes, der neben diesen Film nur einen belanglosen anderen Film musikalisch unterstützte. Die Kamera führte Peter James (Miss Daisy und ihr Chauffeur, 1989) und die Bilder sahen zeitweise wirklich gut aus. Besonders gut fand ich die Ausstattung und Kostüme. Das hatte sich 20th Century Fox einiges kosten lassen. Trotzdem waren die 117 Minuten Laufzeit vielleicht 20 Minuten zu lang. Das lag mit an der Liebesgeschichte von Willis und Louise, weil man wohl sonst keine gute Frauenrolle in dem Film hatte. Richtig klasse fand ich, dass im Abspann ein Interview vom echten Joe Newton in der “Carson-Show” (1980) und Ausschnitte aus einer Doku mit dem echten Willis Newton von 1975 gezeigt wurden “…Alles, was wir wollten war das Geld; Geld verdienen…” Ich wurde gut unterhalten (3,5 von 5 Punkte)
“Die Newton Boys” (The Newton Boys, USA 1998) von Richard Linklater
Dirk Otto - 00:01:24 @ Film