10.08.2021
“…Wir glauben immer, was wir glauben wollen…” Die rote Verschwörung (Archangel, UK 2005) von Jon Jones (The Diary of Anne Frank, 2010).
Der britische Historiker Dr. Fluke Kelso (Daniel Craig) hält Anfang der 2000er Jahre in Moskau einen Vortrag über “Josef Wissarionowitsch Stalin”. Der Vortrag wird durch Proteste von Stalinisten gestört. Nach dem Vortrag wird Kelso von dem alten Russen Papu Rapava (Valery Chernyak) angesprochen. Als junger Soldat war er 1953 in der Todesnacht von Stalin bei ihm. Sein Vorgesetzter Lavrenty Beria (Ervand Arzumanyan) befahl damals Rapava, ein Notizbuch aus dem Besitz von Stalin auf Berias Grundstück zu vergraben. Kelso ermittelt gegen den Rat von Kollegen und trifft auf den mysteriösen Vladimir Mamantov (Lev Prygunov), einem Anhänger Stalins. Nun wird der russische Geheimdienst FSB auf Kelso aufmerksam und lässt ihn beschatten. Kelso dringt auf dem ehemaligen Grundstück von Beria ein und findet die Stelle, wo Rapava 1953 das Notizbuch vergraben hatte. Doch jemand kam ihm zuvor. Es ist seine letzte Nacht in Moskau. Bei einem Ablenkungsmanöver mit seiner Kollegin Velma (Tanya Moodie), gelingt es ihm, unerkannt aus dem Hotel zu kommen. Kelso sucht Rapavas Tochter Zinaida (Yekaterina Rednikova) in einem Club auf. Dort trifft er auf den US-Korrespondenten R.J. O’Brian (Gabriel Macht). Kelso überredet Zinaida, ihn zum Apartement ihres Vaters zu fahren. Kelso findet Papu Rapava brutal ermordet vor. Draussen wird er zusammen geschlagen. Die Polizei, durch den eifrigen Detective (Rostislav Lavrentev), verhaftet ihn. Durch den Geheimdienstoffizier Suvorin (Alexey Diakov) kommt Kelso wieder frei. Kurz vor dem Abflug der Reisegruppe sucht Zinaida Kelso auf. Sie suchen und finden das Versteck des Notizbuchs, als dort R.J. O’Brian auftaucht…
Weil der heutige “Call of Cthulhu”-Online-Spielabend ausfiel, tat ich einen Griff in meine Konvolutkiste und holte diese DVD hervor. Ich hatte den Film mal vor langer Zeit im Fernsehen gesehen. Der Film bestand aus zwei Teilen und wurde zunächst 2005 als zweiteiliger Fernsehfilm in der BBC ausgestrahlt, bevor er dann auf DVD veröffentlicht wurde. Dick Clement (Die Commitments, 1990) und Ian La Frenais (The Bank Job, 2008) schrieben das Drehbuch nach dem Roman von Robert Harris (Vaterland, 1992). Bei “Archangel” handelte es sich nicht um biblische Gestalten, sondern um einen Ort in Russland, der im letzten Viertel des ersten Teil erstmals erwähnt wurde. Das Drehbuch und die Inszinierung fand ich für einen Fernsehfilm sehr gut. Die Schauspieler machten ihre Sache ebenso gut. Craig spielte hier die Rolle des passiven Professors, nicht die des aktiven Geheimagenten. Das funktionierte sogar. Da die Handlung in Russland spielte, wurde auch dort gedreht und die russischen Darsteller sprachen in der deutschen Version alle ohne russischen Akzent. Das machte die Handlung noch glaubwürdiger, da der fiktive Kelso früher in Russland studiert hatte und damit die Sprache wohl beherrschte. Musik, Kamera und Schnitt waren sehr professionell. Das hätte mit etwas mehr Budget, ein guter Kinofilm im Stil von Dan Brown´s “Robert Langdon” sein können. Dafür fehlte mir nur das gewisse Etwas, trotz der Action am Ende. Ansonsten wurde ich 117 Minuten gut unterhalten. (3,5 von 5 Punkte)
Die rote Verschwörung (Archangel, UK 2005) von Jon Jones
Dirk Otto - 23:46:19 @ Film