Dirk Otto - Lübeck
Autor und Abenteurer


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01.09.2021

Das Schwarze Auge, 5. Edition, „Der dunkle Mhanadi“ Teil 04 „Kameradschaft und Familie“ Online-Spielabend vom 25.08.2021

Arena2.jpgAm Morgen des 5. Boron 1038 BF versammelten sich in Khunchom die Helden; der Druide Inwar, der Krieger Tsayano Taubentanz und der Gaukler Peppo Pippifax, um Vorbereitungen für ihre Quest zu treffen. Die Helden wollten die beiden Zahori-Gaukler „Abdul Espadin“ und sein Sohn „Radik“ vom Verdacht befreien, im Kontor von Thore Rotbrecher eingebrochen zu sein und den Schreiber „Mossaf Aldin“ ermordet zu haben. Dazu hatten sie nur noch diesen Tag Zeit. Erst am Nachmittag wollten sie ihre weiteren drei Kameraden hinzu bitten. Nach einem guten aber kurzem Frühstück begaben sich die drei Helden in die Arena des Immerwährenden Kampfes, welches sich im Westen der großen Stadt Khunchom befand.

Die Helden trafen dort auf die Schwertkämpfer Falk und Ricardo. Der zuletzt genannte, forderte Tsayano zum Kampf um das erste Blut heraus und Tsayano nahm die Herausforderung an. Beide Kämpfer schienen anfangs ebenbürtig, doch dann machte Tsayano einen Ausfallangriff. Den ersten Schlag konnte Ricardo noch parieren aber der 2. Schlag verursachte einen Treffer. Tsayano hatte den Kampf gewonnen. Dafür erhielt Tsayano die Information, dass der Krieger aus Almada eine Ähnlichkeit mit einem Portrait des Kriegers Alonzo Taubentanz besaß. Ricardo erinnerte sich daran, als Schüler, das Portrait auf dem Dachboden der Fechtschule vom Schwertmeister Nerida Shirinha gesehen zu haben. Ein Wappen mit einer Taube zierte den Rahmen des Portraits. Die Fechtschule lag auch im Westen aber außerhalb der Stadtmauern Khunchoms. Tsayano wollte sich dieses Portrait genauer ansehen, doch die Schwertkämpfer rieten den Krieger davon ab, nicht ohne ein Empfehlungsschreiben die Schule zu besuchen. Shirinha war da sehr streng, hieß es. Zudem rieten die Schwertkämpfer den jungen Krieger, das Empfehlungsschreiben von einem Geweihten des Kriegsgottes Kor vorzulegen. Dies würde den Leiter der Schwertschule besonders beeindrucken. Tsayano und seine Kameraden bedankten sich für die Information.

Markt.jpgAls die Helden sich von den Schwertkämpfern verabschiedeten entging ihnen nicht, dass Falk ein Auge auf den Ring an Tsayanos Hand geworfen hatte und wölfisch grinste. Tsayano berichtete seinen Kameraden, dass dieser Ring der Abschlussring einer Fechtschule in Punin war. Auf dem Weg zum Kor-Tempel kamen die Helden an einem Marktplatz vorbei. Inwar hatte vor, Wundverbände zu kaufen. Zuerst wollte man dem jungen Druiden minderwertige Ware anbieten. Doch gemeinsam gelang es den Helden, den Händler davon zu überzeugen, bessere Ware zu IHREN Konditionen zu verkaufen. Peppo ließ sich dann dazu hinreißen, von dem schwarzhäutigem Mohaha namens Dihn, der von den Waldinseln stammte, Khunchomer Pfeffer zu probieren. Ja, den guten Roten. Auf einem dünnen Streifen gebratenes Wieselfleisch waren die Gewürze für Inwar viel zu scharf, Tsayano gefiel das Aroma und die Schärfe gerade so und Peppo konnte davon gar nicht genug bekommen. Peppo unterhielt sich viel mit dem Mohaha, der Narben auf den Handgelenken hatte. Dabei erfuhren Tsayano und Inwar, dass der junge Gaukler selbst zu einem Viertel Mohaha war. Ein Großelternteil von Peppo entstammte dem Dschungelstamm der Chirakah. Es wurde ein wenig geschwatzt, gehandelt und schließlich Münzen gegen Gewürze getauscht und Inwar aß sein gebratenes Stück Wieselfleisch lieber ungewürzt. Man informierte sich nach der Lage des Kor-Tempels und Tsayano trug die Position auf seiner Karte ein.

Tsayano und Peppo empfanden die Stadt Khunchom, dem weltoffenen Schmelztiegel der Kulturen, als besonders aufregend, weil man auf die verschiedensten interessanten Menschen traf. Genau das empfand der Druide besonders als störend; neben den ungewöhnlichen Lauten, Gerüchen und den vielen engen Gassen. Inwar wünschte sich wieder in der Natur.

Das Haus des Kodex, wie der Kor-Tempel in Khunchom auch genannt wurde, befand sich in einem ockerfarbenen Klotz. Einem wehrhaften Gebäude, weit im Osten der Stadt, inmitten von Wohngebäuden. Angeblich wurde dort die Urschrift des Khunchomer Kodex aufbewahrt. Jenem Vertragswerk, dass jeder Kor-gläubige Söldner in Aventurien akzeptieren musste. Und auch jeder, der die Dienste eines Söldners in Anspruch nahm. Es war schon später Vormittag, als die drei Helden das Haus erreichten. Sie konnten das Haus des Kriegsgottes betreten und trafen im Inneren auf zahlreiche Gläubige. Als Tsayano vorsprach, stellten sich im zwei Geweihte vor. Gunther “Donnerschlag” von Punin und Tarik al Ankhra. Nach einer Unterredung versprachen ihm beide Geweihte, ein Empfehlungsschreiben für Nerida Shirinha auszustellen. Die Voraussetzung war allerdings, dass es Tsayano gelingen musste, Kor zu opfern. Mit Blut.

Inwar überlegte laut. Es muss doch nicht sein eigenes Blut sein oder? Musste es nicht, stellte sich heraus. Wieder einmal musste der junge Krieger seine  Schwertkunst und Tapferkeit unter Beweis stellen und Tsayano verlor im Kampf gegen einen Donnerschlag etwas Blut, welches auf den heiligen Boden des Tempels tropfte. Kor war zufrieden. Während der Druide seine Heilkünste mit einem seiner neuen Wundverbände an Tsayano unter Beweis stellte, stellten die Geweihten das Empfehlungsschreiben an Nerida Shirinha für Tsayano Taubentanz mit Freude aus. So galt doch diese Schwertschule als eine der besten aventurischen Ausbildungsstätten für Schwertgesellen.

Karte_Fechtschule.jpgMit dem Schreiben liefen die drei Helden erneut quer durch die belebte Stadt und verließen sie über das Westtor, um kurz darauf Shirinhas Schwertschule zu erreichen. Gerade wurden einige Schüler der Schule von ihrem Ausbilder, dem Schwertmeister Dexter von der Schanz und von Nerida Shirinha persönlich diszipliniert. Besonders Ricardo, gegen den Tsayano in der Arena gewonnen hatte, musste besonders darunter leiden. Als Tsayano vorsprach, den Leiter der Schule sprechen zu wollen und Nerida das Empfehlungsschreiben vorlegte, sagte dieser freudig zu. Die drei Helden wurden zu Gebäck und einem neuartigen Getränk aus Uthuria, namens Kaffee, eingeladen. Tsayano und Inwar schmeckte er gut. Nur Peppo versüßte ihn mit etwas tulamidischen Honig.

Nachdem ein Schüler vom Dachboden jenes Portrait von Alonzo vom Dachboden geholte hatte, von dem Tsayano berichtete, bestaunten die Anwesenden tatsächlich die Ähnlichkeit mit Tsayano. Tsayano berichtete, dass er ursprünglich aus Punin stammte. Tsayano fragte auch nach Raul Rapito Domingo, Tsayanos Ziehvater, den der Krieger seit einer Weile suchte. Domingo war zu seiner Zeit einer der besten Schwertgesellen, die Nerida je kennen gelernt hatte. Auffällig war auch das Wappen am Rahmen, welches eine Dolchstichtaube zeigte. Ein Mordanschlag vor einem Jahr spielt noch eine Rolle, Domingo hatte zu diesem Zeitpunkt Khunchom verlassen müssen. Ein Adliger namens Ido mit der Lanze könnte Tsayano vielleicht weiter helfen, Domingo zu finden. Da sollte ein Besuch in der horasischen Stadt Belhanka vielleicht nützlich sein. Auch ein Thorwaler namens Thorgrimm Ohnherz wurde erwähnt. Shirinha überließ Tsayano Taubentanz das Portrait und den Rahmen mit dem Wappen der Dolchstichtaube.

Nachdem sie sich für Speis und Trank und die wertvollen Informationen für Tsayano bedankt hatten, gingen die drei Helden zurück zum Gauklerlager der Espadins. Sie wollten ihre Kameraden informieren und alles Weitere besprechen, um gemeinsam die Gefangenen zu entlasten.

Epilog: Zu einem späteren Zeitpunkt nahm sich der Krieger Tsayano Taubentanz in seinem Zelt vor, einen wichtigen Brief an seine Ziehmutter in Punin, zu schreiben. Adressiert war der Briefumschlag schon. Nur haderte Tsayano Anfangs noch mit den Worten. Einer seiner Lehrer, ein alter Avesgeweihter, der ihm das Schreiben beibrachte, hatte immer viele Lebensweisheiten auf den Lippen. Nur fiel Tsayano gerade in diesem Moment keine ein, mit der er den Brief beginnen wollte. Gut dann eben ohne… sagte er sich selbst. Er begann zuerst mit zittriger Hand zu schreiben; und dann, um bloß von der kostbaren Tinte und dem guten Papier nichts zu verschwenden, immer selbstsicherer. Auf zwei Blatt Papier berichtete der Krieger von seiner persönlichen Queste, die Suche nach seinen leiblichen Eltern, von der Stadt Khunchom und den rondragleichen, wie auch phex- und traviagefälligen Erfolgen, die er bisher erreicht hatte. Als Tsayano den Brief beendet hatte, überflog er seine soeben geschriebene Zeilen. Dann erst setzte Tsayano in fast einem Zug seine Unterschrift, die den Brief tatsächlich beendete. Er wartete, bis die Tinte getrocknet war. Zwischendurch säuberte er die improvisierte Schreibfläche und steckte einen kräftigen Korken ins Tintenfass, welches er sich ausgeliehen hatte. Bei einem guten Zeichner in der Stadt hatte sich Tsayano zuvor eine kleine Zeichnung von dem Wappen mit der Dolchstichtaube anfertigen lassen. Diese Zeichnung faltete Tsayano vorsichtig und steckte sie mit den beiden vollgeschriebenen Papierseiten in den Umschlag und verschloss ihn sorgfältig. Das Wappen mit der Taube schlug Tsayano wieder in ein Tuch ein und verstaute es zwischen seinen Habseligkeiten. Wie er das leicht sperrige Portrait von Alonzo transportieren sollte, wusste Taubentanz01.jpger noch nicht. Tsayano würde es vorerst in dem Zelt der Espadins lassen. Dann nahm Tsayano den verschlossenen Brief noch einmal in die Hand und schaute sich die Adresse seiner Ziehmutter an. Sobald es möglich war, würde er den Brief mit den Beilunker Reitern oder einem anderen raschen und sicheren Postweg verschicken. Wieviel Zeit dabei verging, vermochte der junge Krieger später nicht genau zu beziffern. Doch er erschrak kurz, als ein einzelner wässriger Tropfen auf den Umschlag fiel. Sofort drückte Tsayano den Umschlag schützend an sein Leib und schaute nach oben. Regnete es? War ein Loch im Zelt? Er schaute und lauschte. Nein… nichts von beiden. Jetzt erst bemerkte Tsayano, als er wieder runterschaute, eine einzelne Träne, die ihm die Wange herunterlief. Er wischte sich die Stelle nicht sofort trocken, weil er sich an eine Lebensweisheit seines alten Lehrers erinnerte: „Die Freudentränen rinnen und wachsen in die Tiefe. Wenn sie trocknen, steigt die Zuversicht unendlich hoch.“

(An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend, jeder Spieler bekam für seinen Charakter einen “GRATIS” Talentpunkt in “Götter und Kulte” für die einschneidenden Erlebnisse)

Danke an den Spielleiter „Smart“ und an

Peppo Pippifax aus Trudinan / „Christian“

Tsayano Aventurio Taubentanz /  „Dirk“

Inwar der einzig Überlebende  / „Dirk Otto“

© 2021 Dirk Otto

Dirk Otto - 20:25:45 @ DSA