02.09.2021
“…Wenn ich das nächste Mal eine Tochter kriege, dann ist es hoffentlich ein Junge…” Bye Bye Birdie (Bye Bye Birdie, USA 1963) von George Sidney
Der bei Teenagern erfolgreiche US-Popstar Conrad Birdie (Jesse Pearson), wird in die US-Armee eingezogen. Das ruft viele weibliche Teenager auf den Plan, dagegen zu protestieren. Die Sekretärin des erfolglosen Schlager-Komponisten Albert Peterson (Dick Van Dyke), Rosie DeLeon (Janet Leigh) nutzt ihre Verbindungen, um mit Ed Sullivan (Ed Sullivan) den letzten Auftritt von Birdie zu arrangieren. Ein Mädchen soll in der Show, die in Ohio gesendet wird, stellvertretend für alle weiblichen Teenager-Fans von Birdie geküsst werden. Dafür wird die 16jährige Kim McAfee (Ann-Margret) aus Sweet Apple, Ohio ausgelost. Diese hat sich kurz zuvor entschlossen, mit dem gleichaltrigen Hugo Peabody (Bobby Rydell) zu gehen. Als Hugo davon erfährt, ist er natürlich eifersüchtig. Rosie sorgt zudem dafür, dass Albert den Song für die Show komponieren soll. Den Titel hat sie schon: “One Last Kiss”. Albert macht sich an die Arbeit und Birdie taucht in Sweet Apple auf. Nach seinem ersten Auftritt vor dem Rathaus, fallen alle weiblichen Teenager in Ohnmacht. Albert, Rosie und Birdie ziehen in das Haus der McAfee`s bis zur Sendung am kommenden Sonntag. Und das Haus wird von Fans belagert. Das macht ihren Vater Harry McAfee (Paul Lynde) besonders wütend…
Aus meiner Konvolut-Kiste habe ich mir heute diese Musical-Verfilmung herausgesucht. Ich kannte weder zuvor die Show noch den Film. Nur ein paar Tanz-Szenen aus einem privaten youtube-ELO-Video. Das gute Drehbuch schrieb Irving Brecher (Go West, 1940) mit Michael Stewart, der die Vorlage des Musicals schrieb. Die Telefonlawinen-Szene am Anfang war wirklich sehr gut gelungen. Zu kitschig fand ich die vielen Anspielungen mit Alberts Mutter Mae (Maureen Stapleton), die tatsächlich auftauchte, sich wichtig machte und einen Ohnmachtsfall nach dem anderen vortäuschte. Die Gags wirkten ansonsten zu sehr aufgesetzt. Für den Film wurden alle Songs aus dem Musical übernommen und zwei weitere von Charles Strouse (Annie, 1977) und Johnny Green (High Society,1956) hinzugefügt. Die Songs waren alle zumindest gut. Besonders hörenswert einprägsam fand ich “We love you Conrad”. Auch das Dancebattle zwischen Hugo und Kim war nett anzusehen. Die Inszinierung war typisch für die 60er Jahre. Bunt und extrem bieder. Die deutsche Synchro war klasse fantasievoll. Denn z.B. aus Hugo Fink machte man Hugo Frosch. Danach sah ich mir den Film während ich diesen Text schrieb, noch einmal im Originalton an. Mit deutschen Untertiteln verstand ich diesmal die unterschwelligen Lyrics. Ich finde, man muss Musicals und ihre Verfilmungen mögen, um mit diesem Film warm zu werden. Ich mochte den Film und wurde 107 Minuten gut unterhalten. (4 von 5 Punkte) 😎
Bye Bye Birdie (Bye Bye Birdie, USA 1963) von George Sidney
Dirk Otto - 18:42:00 @ Film