21.03.2022
Montag-Abend, Zeit für einen weiteren Western: “…Unternimmst du jetzt was oder stehst du nur da und blutest?…” Tombstone (Tombstone, USA 1993) von George Pan Cosmatos (Rambo II – Der Auftrag , USA 1985)
USA 1881, das Publikum wird vom Erzähler (Robert Mitchum) in den Stand, nach dem Bügerkrieg eingeführt. Der Viehdieb und Revolvermann Curly Bill Brocius (Powers Boothe) überfällt mit seiner Bande, den “Cowboys” mit roten Halstüchern/Schärpen, in Mexico eine Hochzeitsgesellschaft und tötet die Gäste und den Bräutigam. Johnny Ringo (Michael Biehn) gehört zu Curlys Bande und erschießt den Priester (Pedro Armendariz Jr.). In Tombstone kommt gerade Wyatt Earp (Kurt Russell) mit dem Zug an und wird von seinen Brüdern Virgil (Sam Elliott) und Morgan Earp (Bill Paxton) begrüßt. Kurz zuvor hatte man in der Nähe Silber gefunden. Wyatts Frau Mattie Blaylock Earp (Dana Wheeler-Nicholson) ist opiumsüchtig und nimmt Laudanum gegen ihre “Migräne”. Die Earps wollen in die Minen investieren. Darum hatte Wyatt den Job als Deputy-Sheriff in Dodge City aufgegeben. Man bietet ihm den gleichen Job in Tombstone an, doch er lehnt ab. Der Spieler Doc Holiday (Val Kilmer) und seine Freundin Mary Kate Haroney (Joanna Pacuła) kommen ebenfalls nach Tombstone. Die Earps und Doc kennen sich von Dodge City. Sie erfahren, dass die Stadt von den “Cowboys” lebt und diese auch das Recht ausüben. Wyatt nimmt den Job eines Kartengebers an, nachdem er den alten Kartengeber Jim (Jim Flowers) den Job abgenommen hat. Die Tänzerin Josephine Marcus (Dana Delany) kommt mit dem Darsteller John Behan (Jon Tenney) in die Stadt und hat einen großartigen Auftritt, Wyatt interessiert sich seitdem für Josephine. Beide haben einen gemeinsamen Ausritt. Später erschießt Curly im Drogenrausch den Marshal Fred White (Harry Carey Jr.). Wyatt nimmt als Bürger Curly fest. Seine Brüder unterstützen ihn und nehmen auf Druck des Bürgermeister John Clum (Terry O’Quinn) den Job als Deputys an. Der Richter entscheidet den “Mord ohne Zeugen” nicht zu verhandeln. Inzwischen macht Wyatt sich Sorgen um Doc Holiday, der sich ständig betrinkt und seinen Mitspieler Ike Clanton (Stephen Lang) ausnimmt. Dieser fordert Wyatt nach einer Nacht im Knast heraus. Wyatt lässt sich als Deputy vereidigen…
Der Film war kitschig von Anfang an, gewann aber immer mehr an Reiz. Vor allem die “Cowboys” unter Ike wirkten wie schlechte Nebenfiguren aus einem Italowestern. Das Drehbuch hatte zu Anfang erhebliche Mängel. Die Szene am Anfang in Mexico sollte nur zeigen, wie brutal die “Cowboys” waren, von denen Robert Mitchum als Erzähler, in der Einleitung erzählte. Ursprünglich sollte der Drehbuchautor Kevin Jarret die Regie übernehmen. Doch es kam zum Streit und Kurt Russell schlug Cosmatos vor. Gefallen hatte mir die Ausstattung. Die Amis nehmen dafür immer viel Geld in die Hand, damit alles echt aussah. Die Schießerei am O.K.Caroll sah dafür besser aus, als im Film “Wyatt Earp” (1994). Die Hauptdarsteller sahen mit ihren riesigen Schnauzbärten alle aber irgendwie scheisse aus. Sie gaben sich sichtlich Mühe aber auch nicht genug, fand ich. Val Kilmer overactete ständig und spielte einen stark überheblichen Doc Holiday. Gut fand ich nur das Latein-Zitate-Duell mit Doc und Johnny Ringo. Als Morgan starb, hatte Kurt Russel eine völlig übertriebene Trauerszene im Regen, mit blutverschmierten Händen, während es blitzte und donnerte. Zuvor gab es noch den Spruch, dass das Gewitter immer näher käme, obwohl Blitz und Donner schon seit dem Beginn des Gewitters beinahe synchron erschien. Die Musik von Bruce Broughton (Silverado, 1985) war gut und blieb in Erinnerung. William A. Fraker (WarGames – Kriegsspiele, 1985) war Kameramann und machte seine Arbeit gut. Aber auch hier waren die 129 Minuten Spielzeit ein wenig zu lang. Mit dem Duell von Wyatt und Curly hätte der Film enden können. Aber ich hatte noch 25 Minuten vor mir. Achja, Ringo und Ike lebten ja noch und tatsächlich gab es noch ein Duell. Ich war überrascht, als der sterbenskranke Doc und Wyatt noch ein richtig gutes Gespräch in den letzten 20 Minuten hatten und Wyatt seinem Freund den Deputy-Stern gab, der nie einen hatte. Das war richtig gut. Das darauffolgende Duell war gut und das Gemetzel fand ich unnötig. Die letzten Minuten waren wieder so kitschig, wie am Anfang. Fazit: Der Film war in der Mitte am besten. (3 von 5 Punkte)
Tombstone (Tombstone, USA 1993) von George Pan Cosmatos
Dirk Otto - 23:03:34 @ Film