Dirk Otto - Lübeck
Autor und Abenteurer


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22.12.2023

Holger Kreymeier´s Roman “#DDR”

2023-12-22.jpgEin wenig spät aber an dieser Stelle kann ich endlich ein wenig persönliche Werbung für Holger Kreymeier´s Roman “#DDR” machen, der dieses Jahr herausgekommen war und an dem der Autor drei Jahre gearbeitet hatte. Ich habe das Buch zeitig mit Widmung (danke Holger) erhalten, kam aber nicht dazu, die fast 300 Seiten in einem Rutsch oder kurzer Zeit durchzulesen. Ich beschäftige mich leider mit zu vielen nebensächtlichen anderen Dingen. Gestern hatte ich die restlichen Seiten endlich geschafft.

Der raffinierte Plot dieses Romans entführte mich in eine faszinierende alternative Realität, in der die DDR weiterhin als eigenständiger Staat existiert. Der geschickte Kniff: Die deutsche Wiedervereinigung von 1990 hatte nie stattgefunden, und die Handlung entfaltete sich im Jahr 2023, wo die sozialen Medien die Kulisse für die Erzählung bilden.

In diesem Szenario taucht Lonzo, ein Westdeutscher, der von dem kontroversen Youtuber Renzo (oder Rezo) inspiriert ist, als Hauptprotagonist auf. Lonzo´s Video mit dem provokanten Titel “Die Zerstörung der DDR” bringt ihn ins Zentrum verschiedener Interessengruppen. Die Dynamik wird geschickt durch “aktuelle” Meldungen vermittelt, was dem Roman eine zeitgemäße Note verleiht.
Die Erzählung spinnt sich u.a. um Lonzo, der vor der Entscheidung steht, eine brisante DDR-Akte zu empfangen und im Westen zu veröffentlichen. Sein Weg kreuzt sich mit faszinierenden Figuren wie seinem besten Freund Stiff, der eigene Ziele verfolgt; einem Mitglied der DDR-Resistance namens Perry, und anderen, die entweder Unterstützung bieten oder auch eigene Familienteile, die teilweise noch in der DDR lebt.

Es ist delikat, die Handlung ohne zu spoilern, fortzusetzen. Die emotionale Tiefe des Romans kam durch Aspekte wie Freundschaft, Vertrauen, Gier und Verrat zum Ausdruck. Die Erzählstruktur, die die Perspektiven der verschiedenen Charaktere einfingt, trug zur Faszination des Romans bei. Die Charaktere führten sinnvolle Gespräche über die Geschehnisse und machten die Welt auf eine Weise begreifbar, die die Leser unmittelbar einbinden sollten.

Die Autorität des Erzählers wurde geschickt von den Charakteren selbst übernommen, was zur immersiven Erfahrung beitrug. Ob solch eine Welt im Jahr 2023 tatsächlich vorstellbar ist, wurde geschickt außer Acht gelassen, da es sich hierbei um einen Roman, eine Fiktion und Unterhaltung handelt – keine wissenschaftliche oder historische Abhandlung. Ich mag solche …was wäre wenn (oder #WhatIf)-Romane sehr.

Der Unterhaltungswert des Romans und die Wechsel zwischen interessanten und spannenden Passagen hatten mich gut unterhalten. Aufgrund dessen vergebe ich diesem Werk klare 4 von 5 Punkten. 🤓

Dirk Otto - 17:33:47 @ Bücher